Warum es die Sprache der Elefanten zu entschlüsseln gilt

Mutter- und Babyelefant rüsseln in der Wildnis.
Wissenschaftstalk „Spontan gefragt“: Biologin Angela Stöger-Horwath und Musiker Andy Lee Lang diskutierten über die kommunikativen Dickhäuter.

Er startete 1985 mit dem Rock’n’Roll auf der Bühne, heute gibt er mit Eigenkompositionen, in Musicals und Operetten den Ton an. Sie erforscht als Pionierin der Bioakustik die Laute der Tiere und hört dafür u. a. Mäusen beim Singen und Giraffen beim Summen zu. 

Für die neueste Ausgabe des Wissenschaftstalks „Spontan gefragt“ auf KURIER.TV trafen sich der Musiker Andy Lee Lang und die Biologin Angela Stöger-Horwath im Studio. Mit dem Genetiker Markus Hengstschläger unterhielten sich die „Experten für Schall“ über die Sprache der Elefanten und darüber, warum es diese zu entschlüsseln gilt. 

Die Sendung entstand in Kooperation mit dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds WWTF.

Warum es die Sprache der Elefanten zu entschlüsseln gilt

Im Studio: Andy Lee Lang, Angelika Stöger-Horwath und Markus Hengstschläger

KI hilft bei der Erforschung der Kommunikation

Angela Stöger-Horwath beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Kommunikation der Dickhäuter. Sie nimmt die Geräusche in Afrika sowie im Zoo Schönbrunn auf, so sammelte sie bereits 10.000 Laute. Sie filmt, um gleichzeitig die Körpersprache auswerten zu können; Elefanten teilen sich auch über Ohren, Rüssel und Schwanz mit. Nicht zuletzt führt sie Play-back-Experimente durch und stellt synthetisch Laute her, um ihre Erkenntnisse zu überprüfen. 

„Jetzt wollen wir Künstliche Intelligenz einsetzen, um Kommunikationsmuster zu erkennen, die uns bisher verborgen blieben“, sagt die Privatdozentin, die für die Österreichische Akademie der Wissenschaften tätig ist. Denn die Technik kann große Datenmengen in kurzer Zeit unvoreingenommen auswerten. Die Interpretation freilich bleibt Aufgabe der Forscherin.

Spontan gefragt: Angela Stöger-Horwath und Andy Lee Lang

Laute der Dickhäuter reichen weit

„Kennen Tiere so etwas wie Musik?“, will Hengstschläger wissen und liefert damit dem Rock’n’Roller ein Stichwort. Lang outet sich als Elefanten- und Afrika-Fan: „Wenn man ein, zwei Stunden mit Elefanten spaziert, kann man hautnah Erfahrungen machen.“ 

Der Entertainer kennt wie Stöger-Horwath auch die Gefahren, die von den grauen Riesen ausgehen. Umso wichtiger sei es, die Tiere richtig zu verstehen. „Da die Laute von Elefanten sehr weit reichen, könnten wir ein Frühwarnsystem entwickeln“, denkt Stöger-Horwath in die Zukunft. Menschen, die sich mit den Rüsseltieren den Lebensraum teilen, könnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, Felder ließen sich besser schützen.

Und weil es in der Musik um Emotionen geht, darf die Frage nach den Gefühlen der Dickhäuter nicht fehlen. Für Stöger-Horwath steht grundsätzlich fest: „Je mehr wir über Tiere lernen, desto mehr verstehen wir, dass wir doch nicht so einzigartig sind.“

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