Pollensaison gestartet: Beifuß und Ragweed belasten Allergiker

Ragweed im Waldstück
Unkraut ist nicht nur im Garten lästig, Beifuß und Ragweed belasten auch immer mehr Pollenallergiker.

Nach der Trockenheit der vergangenen Monate startet die Pollensaison in diesem Jahr zwar etwas verzögert, die jüngsten Niederschläge begünstigen jetzt das Wachstum der Pflanzen. Experten rechnen mit einer milderen Saison als im Vorjahr, zumindest beim Ragweed. 2024 war in Wien das zweitintensivste Jahr für Ragweedpollen in der 50-jährigen Messgeschichte. Beifuß und Ragweed gelten als hochallergen und lösen bereits bei geringen Pollenkonzentrationen allergische Reaktionen aus. 

Beifuß im Fokus – längere Blüte durch neue Arten

Die Blüte des Beifußes beginnt üblicherweise Anfang Juli – insbesondere im Osten Österreichs. In diesem Jahr wurden erste Pollenkörner erst vor kurzem gemessen, erste blühende Pflanzen sind aber bereits zu sehen. Die Hauptblüte wird Mitte August erwartet. Die dominierende Art in Wien ist der Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris), dessen Blütezeit bis in den September reicht.

Beifuß steht nach Gräsern und der Birke an dritter Stelle der häufigsten Pollenallergien. Schon geringe Mengen an Pollen können Beschwerden wie Niesen, Augenjucken oder Atembeschwerden auslösen – ähnlich wie beim verwandten Ragweed.

Eine Veränderung der Beifußpollensaison wurde erstmals 2023 dokumentiert: Zwei spät blühende, nicht-heimische Arten – der Kamtschatka-Beifuß (Artemisia verlotiorum) und der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) – haben sich in Wien etabliert. Ihre Blüte verlängert die Saison deutlich bis in den Herbst. In Südtirol wird dieses Phänomen bereits seit Jahren beobachtet. 2024 wurde in Wien sogar ein dreifach höherer Beifußpollenwert im Herbst als im Sommer gemessen.

Ragweed: Verspätetet und kein Rekordjahr

Auch Ragweed, wissenschaftlich Ambrosia artemisiifolia, ist ein Neophyt, der sich auf Brachflächen, entlang von Autobahnen und auf Baustellen ausbreitet. Die Pollenflugsaison reicht meist von August bis Oktober. Aufgrund der Frühjahrstrockenheit beginnt die Blüte heuer etwas später, wie auch Beobachtungen aus Ungarn bestätigen – einem Land, das stark von Ragweed betroffen ist.

Treten derzeit schon allergische Beschwerden auf, handelt es sich laut Experten des Pollenservice Wien mit hoher Wahrscheinlichkeit um Reaktionen auf Beifuß – denn die beiden Pflanzen sind nah verwandt und kreuzreaktiv.

Positiv für Betroffene: Die Ragweedpollensaison 2025 dürfte milder ausfallen als im vergangenen Jahr. Dennoch bleibt Ragweed eine Herausforderung – für den Gesundheitsbereich, die Landwirtschaft und auch für Straßen- und Flächenpflege. Vor der Blüte ausgerissene Pflanzen gelten als effektivste Gegenmaßnahme, erfordern jedoch großen Aufwand.

Klimawandel beeinflusst die Pollensaison spürbar

Maximilian Bastl vom Pollenservice Wien fasst die aktuelle Lage so zusammen: „Wer auf Unkrautpollen allergisch reagiert, sollte sich jetzt auf den Pollenflug vorbereiten. Der Klimawandel macht sich bemerkbar – das Zeitfenster ohne Pollen in der Luft wird immer kürzer. Beifußpollen sind bereits nachweisbar und werden uns bis in den Herbst begleiten. Im August kommt Ragweed als zusätzliche Belastung hinzu.“

Für Allergiker heißt das: Vorsorge treffen, aktuelle Pollenwarnungen beachten – und gegebenenfalls frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

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