Warum Barbie immer öfter auf flachen Sohlen unterwegs ist

Verschiedene Barbies mit flachen Füßen.
Barbie trägt heute öfter flaches Schuhwerk als früher. Ein gutes Vorbild in Sachen Fußgesundheit, meinen Fachleute.

Jahrzehntelang war es ihr Markenzeichen: Seit ihrer Erfindung Ende der Fünfziger tänzelte Barbie auf Zehenspitzen durch die Kinderzimmer dieser Welt. 

Vieles hat sich seither geändert. So ist Barbie etwa nicht mehr nur das schöne Anhängsel von Ken, sondern macht Karriere als Ärztin, Feuerwehrfrau oder Präsidentin. Anstatt ausschließlich mit Modelmaßen existiert die Puppe heute auch mit kurviger Figur. Außerdem liebt sie auch Frauen, sitzt im Rollstuhl und hat dunkle Haut.

Barbie ist den hohen Hacken entwachsen

Wie eine neue Studie aus Australien jetzt zeigt, ist auch die Fußhaltung der Spielfigur im Wandel begriffen: Der Anteil der Barbie-Puppen mit der typischen Zehenspitzenhaltung im Laufe der Zeit deutlich zurückgegangen, heißt es in der Untersuchung von Forschenden der Monash University.

Um den wissenschaftlichen Blick auf die Füße der Puppen zu lenken, entwickelte das Team um die Medizinerin und Podologin Cylie Williams ein neuartiges System zur Kategorisierung bestimmter Barbie-Merkmale: FEET, ein Akronym für die englischen Begriffe Foot posture, (Fußhaltung), Equity (Gleichberechtigung), Employment (Beschäftigung) und Time period of manufacture (Zeitraum der Herstellung). 

Mit dem FEET-System analysierten die Forschenden in Summe 2.750 Versionen der Barbie, die zwischen 1959 und Juni 2024 hergestellt wurden.

Fast jede zweite Barbie hat heute flache Füße

Es zeigte sich: Der Prozentsatz der Barbie-Puppen mit abgeschrägten Füßen ging im Laufe der Jahre von 100 Prozent im ersten Jahrzehnt der Produktion auf 40 Prozent im Zeitraum 2020 bis 2024 zurück. Bei den berufstätigen Versionen war die Wahrscheinlichkeit für flache Füße deutlich höher, während Mode-Puppen eher eine mit Stöckelschuhen kompatible Fußstellung hatten.

Während Barbie früher primär für das Tragen von hohen Schuhen designt wurde, würden sich veränderte Rollenzuschreibungen an das weltbekannte Spielzeug inzwischen auch in der Fußhaltung der Püppchen widerspiegeln, summieren die Fachleute. "Barbie wählt ihre Fußhaltung und ihr Schuhwerk so, dass sie am besten an der Arbeit und körperlichen Aktivitäten teilnehmen kann", formuliert es die Forschungsgruppe. Sie sei flachfüßig und trage auch flache Schuhe, "wenn sie einer Arbeit nachgehen, körperlich aktiv oder stabiler im Gang sein muss" ein aus fußmedizinischer Sicht begrüßenswertes Signal.

Winzige Füße erzählen interessante Geschichten

Zwar liefere die Erhebung neue Erkenntnisse über die Fußmorphologie der Barbie. Allerdings erhebt das Forschungsteam keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Daten, da etwa Puppen aus Sonderkollektionen nicht berücksichtigt wurden. Hinzu komme, dass Mattels Design-Entscheidungen zwar Trends und historische Ereignisse widerspiegeln können, sehr wahrscheinlich aber auch marketinggetrieben seien.

Man sei jedenfalls überrascht gewesen, "dass winzige Füße interessante Geschichten über kulturelle Schuhgewohnheiten erzählen können".

Die Studie ist im Fachblatt PLOS One erschienen und kann hier nachgelesen werden.

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