Anschober: Blutspende bald ohne Diskriminierung
Derzeit sind in Österreich Männer, die in den vergangenen zwölf Monaten Sex mit Männern (MSM) gehabt haben, von der Blutspende ausgeschlossen. Zuletzt haben etwa die NEOS eine Petition für eine "diskriminierungsfreie Blutspende" gestartet. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) will dies nunmehr umsetzen. Die Anpassung soll laut einer Aussendung noch "in diesem Jahr" erfolgen.
Ermöglicht werden soll dies via Änderung des österreichweit einheitlichen Blutspenderfragebogens, der seit vergangenem Jahr eingesetzt wird. Im standardisierten Anamnesebogen wird sexuelles "Risikoverhalten" abgefragt. Homosexuelle und bisexuelle Männer, die in den zwölf Monaten vor der Blutspende Sex mit Männern hatten, werden zurückgestellt - ebenso werden Frauen, die in den zwölf Monaten Sex mit MSM hatten, ausgeschlossen. Begründet wird dies mit der Qualitätssicherung von Blutprodukten im Hinblick auf die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten.
Das Ziel sei nun, die Rückstellzeit von zwölf Monaten zu senken. In mehreren europäischen Ländern wurde dies bereits gemacht. So sind etwa in Großbritannien Blutspenden für homo- und bisexuelle Männer ohne Einschränkung möglich, Dänemark hat die Befristung für den Ausschluss in diesem Jahr auf vier Monate reduziert und auch in Deutschland wird eine Senkung der Befristung bereits diskutiert.
Qualität der Produkte im Mittelpunkt
"Im Mittelpunkt sollte die Qualität der Blutprodukte stehen und diese wird durch das individuelle Verhalten der Spenderinnen und Spender beeinflusst und nicht durch deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Deshalb habe ich die Blutkommission beauftragt, die Ausschlusskriterien zu überprüfen und Vorschläge zu erarbeiten, wie die Blutspende - unter Maßgabe der Sicherheit für die Empfängerinnen und Empfänger - in Österreich künftig vollständig diskriminierungsfrei ermöglicht werden kann", betonte Anschober in einer Aussendung am Dienstag.
Die Petition der NEOS zielte auf eine Änderung der Blutspenderverordnung ab. Dies ist aus Sicht des Gesundheitsministeriums nicht erforderlich. Vielmehr soll eben der standardisierte Anamnesebogen, der vor einer Blutspende ausgefüllt werden muss, angepasst werden. Das soll noch 2020 erfolgen. "Blut spenden heißt Leben retten - niemand soll aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität davon ausgeschlossen werden", konstatierte Anschober.
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