Affenpocken: Dieses Symptom kann Hinweis sein – noch vor Bläschen

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren.
Es kommt nicht nur zu den typischen Pusteln. Auch eine andere schmerzvolle Komplikation sollte beachtet werden.

Die meisten Infektionen mit Affenpocken sind gut behandelbar oder heilen von selbst aus. In Wien wurden heuer insgesamt 234 Fälle der Infektionskrankheit gemeldet. Davon sind mittlerweile 223 bereits genesen (Stand 13.10.2022). Insgesamt hat sich die Zahl der Neuinfektionen beruhigt, auch international. Allerdings gibt es nach wie vor Infektionen. In den USA wurden beispielsweise bis 11. Oktober bisher rund 26.600 Fälle gemeldet.

Die ersten Symptome sind häufig hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Unwohlsein und gelegentlich Durchfall. In einem zweiten Krankheitsstadium kann der typische Hautausschlag auftreten. Dabei handelt es sich um kleine Bläschen, die an unterschiedlichen Körperstellen auftreten können und meist mit einem infektiösen Sekret gefüllt sind.

Bisher nicht gut beschriebenes Symptom

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC warnt nun vor einem Symptom, das bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat: Infizierte können demnach schwerwiegende Augenkomplikationen erleiden, die bisher nicht gut beschrieben wurden.

In einem aktuellen CDC-Bericht werden fünf Fälle von Patienten mit sogenannten okulären Affenpocken beschrieben, also Krankheitserscheinungen am Auge bei einer Affenpocken-Infektion. Diese traten bei allen der beschriebenen Patienten vor oder gleichzeitig mit den typischen Bläschen auf, sodass teilweise nicht sofort auf eine Affenpocken-Infektion rückgeschlossen wurde. Die CDC macht nun darauf aufmerksam, da bei Nichterkennen der Symptome die Behandlung hinausgezögert wird und es zu weiteren Ansteckungen kommen kann. Auch kann der Krankheitsverlauf schwerer und länger sein sowie Sehbehinderungen auftreten, wenn nicht rasch behandelt wird.

Affenpocken: Dieses Symptom kann Hinweis sein – noch vor Bläschen

Stark gerötete Augen können ein Hinweis sein.

Schwere Entzündungen

Zu Symptomen am Auge kommt es, wenn das Virus etwa über Reiben ins Auge gelangt. In der Folge kann es zu Entzündungen der Bindehaut, des Lidrandes und der Hornhaut kommen. Diese Entzündungen sind erkennbar an starken Rötungen, Schwellungen, Juckreiz, Schmerzen, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit aber auch Krusten, Flüssigkeitsausfluss und flachen Geschwüren im und ums Auges. Es kann auch zu anhaltenden Seheinschränkungen kommen.

In den von der CDC beschriebenen Fallberichten mussten vier von fünf Patienten mit Augensymptomen bei einer Affenpocken-Infektion im Krankenhaus behandelt werden. Ein Patient erlitt eine deutliche Sehbehinderung, wobei unklar ist, ob das Sehvermögen wieder zurückkehren wird oder nicht.

Augen nicht berühren

Um das Risiko einer Augenbeteiligung zu reduzieren, sollte Personen mit Affenpocken, aber auch generell, zu Handhygiene geraten werden. Möglichst sollten die Augen nicht berührt werden. Ist die Infektion mit Affenpocken bekannt, heißt das etwa auch, dass während der Erkrankung auf Kontaktlinsen verzichtet werden sollte.

Ist die Infektion mit Affenpocken bekannt, kann sie gut behandelt werden. Das Medikament Tecovirimat, ein antivirales Mittel, ist seit Jänner 2022 für die Behandlung von Pocken, Affenpocken und Kuhpocken in der EU zugelassen. Zudem ist eine Impfung verfügbar, die nach Kontakt mit infizierten Personen auch präventiv als sogenannte Post-Expositions-Prophylaxe verabreicht werden kann. Es handelt sich um den in der EU zugelassenen Impfstoff gegen Pocken, der seit Ende Juli 2022 auch gegen Affenpocken zugelassen ist. In Österreich ist dieser Impfstoff begrenzt verfügbar, wird aber nur für Risikogruppen sowie nach Kontakt mit Infizierten empfohlen.

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