Forscher transplantieren Korallen im Great Barrier Reef

Ein Projekt gibt Hoffnung, dass das weltgrößte Korallen-Riff vor Australien - wie andere gefährdetet Öko-Systeme - gerettet werden kann.

Üblicherweise sorgt das Great Barrier Reef für traurige Schlagzeilen. Das Unterwasser-Paradies vor der Nordküste Australiens ist massiv gefährdet. Diesmal freuen sich Wissenschaftler über eine positive Nachricht: Australischen Forschern ist es gelungen, Korallenlaich aus einem Teil des Great Barrier Reef in einen anderen gefährdeten Teil zu transplantiert. Das Projekt könnte helfen, beschädigte Ökosysteme weltweit wiederaufzubauen, sind die Meereskundler der Southern Cross Universität überzeugt.

Ausgebrütet

Die Forscher hatten Ende vergangenen Jahres große Mengen an Korallenlaich vor der Insel Heron Island im südlichen Teil des Great Barrier Reefs gesammelt und ausgebrütet. Die geschlüpften Larven brachten sie in beschädigte Gebiete des 2300 Kilometer langen Korallenriffs. Acht Monate später fand das Forscherteam dort junge Korallen vor, die den Umzug überlebt und im Schutz von Netzwänden gewachsen waren.

Globaler Rettungseinsatz

Forscher transplantieren Korallen im Great Barrier Reef
(FILES) This file photo taken on November 20, 2014 shows an aerial view of the Great Barrier Reef off the coast of the Whitsunday Islands, along the central coast of Queensland. Among the 241 natural sites classified as World Heritage by Unesco, 62 are now "threatened by climate change" against 35 in 2014 (out of 228) the International Union for nature conservation (IUCN) said in its report on November 13, 2017. / AFP PHOTO / SARAH LAI
Das erfolgreiche Projekt ließe sich nicht nur für das Great Barrier Reef anwenden, sondern habe möglicherweise globale Bedeutung, sagte Teamleiter Peter Harrison: "Es zeigt, dass wir beginnen können, beschädigte Korallenpopulationen wiederaufzubauen und zu reparieren."

Neue Methode

Laut Harrison handelt es sich bei der Transplantation von Korallenlarven um eine gänzlich neue Methode der Korallenvermehrung. Beim herkömmlichen "Anbau von Korallen" würden etwa Ableger gesunder Korallen abgetrennt und an anderer Stelle ins Riff gesteckt, in der Hoffnung, dass sie wieder wachsen. Diesmal wurde der Nachwuchs regelrecht gezüchtet.

Bedrohtes Öko-System

Forscher transplantieren Korallen im Great Barrier Reef
(FILES) A photo taken on September 22, 2014, shows fish swimming through the coral on Australia's Great Barrier Reef. Some corals may naturally adapt to climate change, but their ability to survive could be outpaced by global warming unless cuts are made to greenhouse gas emissions, researchers said on Novembert 1, 2017. Coral reefs carry an annual global economic value of $375 billion per year because they provide shelter for fish and marine life, protect shorelines and draw tourism to coastal areas. But climate change, pollution, storms, bleaching and disease are endangering reefs worldwide, and up to 90 percent are in danger of dying off by mid-century, scientists have warned. / AFP PHOTO / WILLIAM WEST
Das Great Barrier Reef vor Australiens Nordostküste ist das weltgrößte Korallenriff. Der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane bedroht das Ökosystem. Doch auch die Wasserverschmutzung durch Schifffahrt und Landwirtschaft in der Nähe der Küste spielen eine Rolle bei der Zerstörung der Korallen.

Das Great Barrier Reef besteht aus 400 unterschiedlichen Korallenarten und beherbergt 1500 Fischarten sowie 4000 Arten von Weichtieren. Zudem leben dort viele gefährdete Tiere wie der Dugong (Seeschwein) oder die Große Grüne Meeresschildkröte. Die Unesco hatte das Riff 1981 zum Weltnaturerbe erklärt.

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