Jeder fünfte Mann hat Prostata-Krebs
Während Frauen zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, sind Männer nachlässig. Bei vielen Krebserkrankungen liegt die Sterblichkeit der Männer über jener von Frauen. Nach wie vor rauchen Männer mehr und sie konsumieren auch mehr Alkohol als Frauen. "Während Frauen schon in frühen Jahren regelmäßig zu gynäkologischen Untersuchungen gehen, suchen Männer in der Regel erst bei Beschwerden den Arzt auf", weiß Shahrokh Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien am AKH Wien, "und selbst dann geht die Initiative dazu oft von ihren Frauen aus."
Kranke Prostata
Eine kranke Prostata beeinträchtigt zudem das männliche Sexualleben. Die Prostata ist das zentrale Organ in der Fertilität des Mannes. Ein Prostata-Leiden führt oft zu erektilen Dysfunktionen und einem Abnehmen der Orgasmusfähigkeit. Diese Beeinträchtigungen wirken sich auf die Psyche aus, erklärt Shariat: "Die Prostata ist der emotionale Sitz der Männlichkeit, bei Störungen stellt man sich oft selbst in Frage. Männer fühlen sich nicht mehr als Mann." Ein erfolgreicher Weg sind individuell angepasste Behandlungen. Nicht jeder Tumor muss operiert werden. Oft reicht ein minimal-invasiver Eingriff sowie das neue Robotersystem oder eine aktive Überwachung. Auch bei bisher aussichtslosen Fällen kann die Überlebensdauer dank einer verbesserten molekularen Risiko-Strategie mittlerweile um mehrere Monate verlängert werden.
Vorsorgeuntersuchungen
Männer sollten ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, empfiehlt Shariat. Je früher Karzinome entdeckt würden, umso besser seien die Heilungschancen. Und niemand müsse sich schämen, den Urologen/die Urologin aufzusuchen: "Bei Beschwerden ist es ratsam, möglichst rasch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und nicht auf die lange Bank zu schieben. Ein erfülltes Sexualleben und urologische Vorsorge dient schließlich auch dem allgemeinen Wohlbefinden."
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