Warum Antibiotika bei roten Augen nichts bringen

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Zu wenig Bewusstsein bei Ärzten und Patienten - neuer EU-Aktionsplan im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen vorgestellt.

Rote Augen, jucken und brennen – akute Konjunktivits (Entzündung der Bindehaut) ist unangenehm. Eine neue US-Studie zeigt allerdings, dass sie häufig falsch behandelt wird. 60 Prozent der Patienten in den USA bekommen antibiotische Augentropfen verschrieben, obwohl diese nur in den seltensten Fällen gegen die Ursachen dieser Entzündung helfen. Dafür wurden die Daten von weit über 300.000 Patienten mit akuter Bindehautentzündung über einen 14-Jahres-Zeitraum analysiert.

Was die Entzündung verursacht

Es gibt drei Ursachen für die Entzündung: Bakterien, Viren sowie Allergien. Die meisten Fälle werden durch Viren oder Allergien ausgelöst – hier sind Antibiotika nutzlos. Was hingegen hilft: warme Kompressen oder künstliche Tränenflüssigkeit, um das Auge zu befeuchten. Auch bei bakterieller Konjunktivits wird laut Studie die Anwendung antibiotischer Tropfen nicht zwingend empfohlen, die meisten Fälle würden nämlich mild verlaufen und innerhalb von sieben bis 14 Tagen von alleine vergehen. Die Studien-Autoren kritisieren damit erneut die zu häufige Verschreibung von Antibiotika und fordern mehr Bewusstsein, sowohl bei Ärzten als auch bei den Patienten selbst. Dabei müsse man den Patienten beibringen, dass akute Bindehautentzündung meist gutartig verläuft und keine Antibiotika nötig sind.

Neuer EU-Plan gegen Antibiotika-Resistenzen

Warum Antibiotika bei roten Augen nichts bringen
Immer mehr Krankheitserreger sind gegen Antibiotika unempfindlich
Antimikrobielle Resistenzen sind eine enorme Bedrohung und nehmen weltweit zu. Deshalb verabschiedete die Europäische Kommission heute einen neuen Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen, die in der EU jedes Jahr für 25 000 Todesfälle verantwortlich sind und einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verursachen. Der Aktionsplan stützt sich auf das „Eine-Gesundheit“ -Konzept und befasst sich mit den Resistenzen bei Mensch und Tier.

Dazu Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: „Antimikrobielle Resistenzen sind eine wachsende weltweite Bedrohung, und wenn wir jetzt nicht mehr dagegen tun, könnten sie bis 2050 mehr Todesfälle verursachen als Krebs. Die ehrgeizige Agenda, die ich heute vorstelle, zielt auf die Schlüsselbereiche mit dem höchsten Mehrwert für die Mitgliedstaaten. Ich habe vor, die EU durch den umsichtigeren Einsatz antimikrobieller Mittel bei Mensch und Tier, die konzentrierte Überwachung, eine bessere Datenerhebung und die Förderung der Forschung zu einer Best-Practice-Region zu machen, die in der Lage ist, in dieser zunehmend vernetzten Welt die globale Agenda für die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen zu bestimmen.“

Der Plan umfasst Leitlinien zur Förderung des umsichtigen Einsatzes antimikrobieller Mittel beim Menschen. Diese Leitlinien gelten allen Akteuren – Ärzten, Pflegepersonal, Apothekern, Krankenhausmanagern und anderen, die bei der Verwendung antimikrobieller Mittel eine Rolle spielen. Sie ergänzen etwa bestehende nationale Leitlinien für die Prävention und Bekämpfung von Infektionen. Gleichzeitig soll die Erforschung neuer Antibiotika-Wirkstoffe stärker gefördert werden. Und es soll die Aufklärung intensiviert werden: 57 Prozent der Europäer wissen nicht, dass Antibiotika nicht gegen Viren wirksam sind, 44 Prozent wissen nicht, dass sich Erkältungskrankheiten damit nicht bekämpfen lassen.

Die Augen sind vielbeschäftigt: 80 Prozent der Informationsaufnahme erfolgt über dieses Sinnesorgan. Der Sehsinn beschäftigt ein Viertel des Gehirns. Vor allem wenn man Büroarbeit nachgeht, werden die Augen gefordert. Zehn einfache Tipps für gesunde Augen:

1. Nähe versus Ferne

Abwechselnd ein Objekt in der Ferne und in der näheren Umgebung fokussieren. Üben Sie so in Abständen immer wieder das Nah-/Fern-Sehen.

2. Zugluft vermeiden

Vermeiden Sie direkte Zugluft durch z.B. Klimaanlagen oder Ventilatoren. Zugluft beschleunigt, dass Tränenflüssigkeit verdunstet – die Augen beginnen zu brennen oder jucken. Wer häufig Zugluft ausgesetzt ist, kann auch längerfristig seine Augen schädigen.

3. Luftfeuchtigkeit anpassen

Zu trockene Luft ist schlecht für die Augen. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent beträgt. Dauerhaft sollte sie nicht unter 30 Prozent fallen. Ein zentral angebrachtes Hygrometer erleichtert die Messung.

4. Abstand zum Bildschirm

Warum Antibiotika bei roten Augen nichts bringen
80 Prozent der Menschen, die drei oder mehr Stunden pro Tag am Bildschirm arbeiten, leiden unter Erschöpfung, Kopfschmerzen, brennenden oder müden Augen und Verschwommensehen. Das zeigt eine Erhebung des American National Institute for Occupational Safety and Health. Vor allem die Augen werden bei der Arbeit am PC in Mitleidenschaft gezogen.
Zwischen Augen und Bildschirm sollte der Abstand mindestens 50 bis 75 Zentimeter betragen. Die Oberkante des Bildschirms sollte immer unter der Augenhöhe liegen.

5. Raumluft im Büro

In Büros sind Bildschirme nicht die einzige Herausforderung für die Augen. Auch Raumluft-Verunreinigungen können das Auge austrocknen und schädigen. Dazu zählen etwa Kopiergeräte, Laserdrucker, Korrekturflüssigkeit und Faserstifte. Auch schlecht gewartete Klimaanlagen, minderwertige Baustoffe und Wandfarben sowie Büromöbel haben einen Einfluss auf die Augengesundheit.

6. Vitamin A

Wer viel am Computer arbeitet, hat einen erhöhten Vitamin A-Bedarf für die Augen. Dieser kann über eine ausgewogene Ernährung mit täglichem Obst und Gemüse gedeckt werden. Auch ausreichend Wasser zu trinken, ist für die Augen wichtig.

7. Pause nicht vergessen

Warum Antibiotika bei roten Augen nichts bringen
20/20-Regel. Um die Augen zu entspannen sollte man alle 20 Minuten für 20 Sekunden kleine Buchstaben, die hinter dem Bildschirm oder etwas entfernt angebracht sind, lesen. So werden die Augen umfassender eingesetzt und sind nicht nur auf den Bildschirm fokussiert.
Nach etwa vier Stunden wird dringend empfohlen, den Augen eine längere Pause von der Bildschirmarbeit zu gönnen. Im Büroalltag kann das beispielsweise die Mittagspause sein – allerdings sollte in dieser Zeit nicht aufs Smartphone geschaut werden, da dies die Augen ebenfalls fordert. Besser ist ein kurzer Spaziergang in der Natur, bei dem man in die Weite blicken kann. Zwischendurch sollte man den Augen mindestens einmal pro Stunde eine kurze Ruhepause gönnen, indem man sie etwa für ein paar Sekunden schließt oder in den Raum bzw. aus dem Fenster schaut.

8. Blinzeln, blinzeln, blinzeln

Beim Arbeiten am Bildschirm nimmt die Blinzelhäufigkeit durch das starre Schauen auf den PC ab. Bewusstes Blinzeln während der Arbeit regt den Tränenfluss an und verhindert Austrocknen sowie Brennen der Augen.

9. Richtige Ausrichtung

Am Arbeitsplatz sollte der Monitor stets in einem rechten Winkel zum Fenster stehen und nicht parallel zum Fenster, um Spiegelungen zu verringern.

10. Bei Pollen lüften vermeiden

In Zeiten hoher Pollen- und Sporenbelastung in der Außenluft, sollten Sie lange Lüftungsphasen vermeiden. Es ist allerdings möglich, entsprechende Schutzvliese oder –gitter anzubringen.

Quelle: Broschüre der WKO gemeinsam mit der Plattform MeineRaumluft.at

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