Warum Mexiko so oft von Beben betroffen ist

Eine Bruchlinie geht mitten durch Mexiko
Wenn die Erde bebt, sind Menschen gewaltigen Naturkräften ausgeliefert. Fragen und Antworten zu einem unberechenbaren Naturphänomen.

Wie entstehen Erdbeben?
Die feste Gesteinsschicht der Erdoberfläche besteht aus Kontinentalplatten, die in ständiger Bewegung sind. „Man kann sich diese Platten vorstellen wie große Eisflächen auf dem Meer. Manchmal berühren sich und reiben sich aneinander“, sagt Rainer Kind vom Geoforschungszentrum Potsdam. Wenn sich zwei Platten miteinander verhaken, kann es zu Brüchen an ihren Rändern kommen. Dann können sich Gesteinsschichten bis zu mehrere Meter nach oben oder nach unten verschieben - die Erde beginnt zu beben.
Was sind Vor- und Nachbeben?
Ein Bruch am Rand der Kontinentalplatten kann weitere Brüche nach sich ziehen. Sind diese stark genug, kommt es zu erneuten Beben. Man spricht von Vor- und Nachbeben rund um ein stärkeres Hauptbeben. Meist liegen die Zentren dieser Erschütterungen innerhalb einer Zone von etwa 50 mal 20 Kilometern. Für Menschen können Nachbeben besonders gefährlich sein, weil Gebäude bereits an Stabilität verloren haben.
Warum ist Mexiko so häufig betroffen?
Mexiko liegt in einem besonders erdbebengefährdeten Gebiet. Hier schiebt sich die pazifische Cocosplatte unter die nordamerikanische Kontinentalplatte. Die Region ist Teil des Pazifischen Feuerrings, einer hufeisenförmigen Zone entlang der Küsten des Pazifiks, in der tektonische Spannungen häufig auftreten. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind die Folge.
Lassen sich Erdbeben vorhersagen?
Bisher muss die Antwort deutlich ausfallen: nein. Die Reibung der Kontinentalplatten ist nicht prognostizierbar. Eine Vorhersage wie beim Wetter ist unmöglich. Sobald sich ein Erdbeben allerdings durch erste Vibrationen ankündigt, können hochsensible Messgeräte eine Warnung aussenden. Es bleiben dann 20 bis 30 Sekunden Zeit, um Feuerwehren zu alarmieren oder Ampeln auf Rot zu stellen.
Kann der Mensch Erdbeben verursachen?
Auf starke Erdbeben wie jüngst in Mexiko hat der Mensch keinen Einfluss. Es handelt sich um Naturkräfte, die seit Jahrmillionen auftreten. Schwache, lokale Erdbeben können allerdings durch Bergbau oder Kernwaffentests ausgelöst werden. Wie zuletzt in Nordkorea.
Steigt die Zahl der Erdbeben?
Wissenschaftler erfassen die Erdbebenaktivität seit etwa 100 Jahren systematisch. In diesem Zeitraum ist keine Zunahme beobachtet worden. Zwar unterliegt die Häufigkeit der Erdbeben natürlichen Schwankungen, aber ein allgemeiner Trend lässt sich nicht ausmachen.

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