Wie viele Frauen in Österreich "Dickpics" bekommen und wie sie damit umgehen

Mädchen mit Smartphone
Eine aktuelle Studie thematisiert, was Frauen von der übergriffigen Zusendung von Penisbildern halten und wie sie damit umgehen.

Sie kommen ungefragt, sind unerwünscht – und alles andere als ein Einzelfall: Dickpics, also Bilder von Penissen und deren Verbreitung via Smartphone, sind längst keine Seltenheit mehr. Viele Frauen werden damit konfrontiert. 

Eine aktuelle Studie thematisiert nun, wie Frauen mit diesen Bildern umgehen und ob sie persönliche Schutzstrategien anwenden.

Junge Frauen sind häufiger betroffen

Die vom Meinungsforschungsinstitut Marketagent durchgeführte repräsentative Umfrage ergab: 37 Prozent aller Frauen im Alter von 14 bis 75 Jahren haben hierzulande schon unangemessene Inhalte im digitalen Raum erhalten. Alarmierend hoch ist dieser Wert in der jungen Generation: Knapp sieben von zehn Frauen der Generation Z (68 Prozent) sind schon einmal digital belästigt worden. 

Und häufig handelt es sich dabei um keinen einmaligen Vorfall: Im Mittel wurden die Betroffenen bereits fünf Mal mit derartigen Bildern oder Nachrichten konfrontiert.

Belästigung durch Dickpics: Handlungsbedarf

Das zeige klaren Handlungsbedarf, betont Andrea Berger, Research und Communications Manager bei Marketagent. In Österreich ist das unaufgeforderte Versenden intimer Bilder ab September 2025 strafbar. Ein längst überfälliger Schritt gegen digitale Belästigung, wie die Meinung der befragten Frauen in der Studie darlegte.

Es zeigte sich, dass es nicht nur um die fehlende Zustimmung für derartige Bilder gehe, sondern auch darum, was diese mit den Empfängerinnen machen. Denn wenig überraschend gibt mehr als die Hälfte als stärkste Emotion Ekel an. 42 Prozent der unfreiwillig zu Dickpic-Empfängerinnen gewordenen Frauen reagieren verärgert, 36 Prozent schockiert und zwölf Prozent fühlen sich bedroht.

Frauen reagieren konsequent

Ein Blick darauf, wie die Frauen mit den Zusendungen umgehen, erklärt, dass sie diese als Grenzüberschreitung empfinden – und keinesfalls als Flirt. 

Allerdings zeigen sich altersmäßig interessante Unterschiede. Zwei Drittel blockieren den Absender sofort (67 Prozent). In der jüngeren Generation Z setzen die Betroffenen zu 47 Prozent auch andere Aktionen: Sie melden die Nachricht oder das zugehörige Profil dem Plattform-Betreiber. Ältere Frauen tendieren dagegen stärker dazu, die Nachricht sofort zu löschen. Rund ein Drittel aller Betroffenen entschließt sich dazu, die Nachricht schlicht zu ignorieren (32 Prozent). 

Erfahrungen verändern digitales Verhalten

Die Erfahrungen mit den unerwünschten Bildern haben Auswirkungen auf das Verhalten: 57 Prozent lassen bei unbekannten Kontakten grundsätzlich Vorsicht walten, 51 Prozent vermeiden es, persönliche Informationen online zu teilen. Das Blockieren oder Melden von verdächtigen Personen sind für 51 Prozent gängige Strategien und 37 Prozent öffnen im Allgemeinen keine Bilder von Fremden. Die Frauen sehen jedoch auch Plattformen klar in der Verantwortung.

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