Das sind die Medizin-Nobelpreisträger 2011

Die drei ausgezeichneten Wissenschaftler im Kurzporträt.

Jules Hoffmann (geboren im Jahr 1941 in Echternach in Luxemburg), machte seine große Entdeckung im Jahr 1996, als er und eine Mitarbeiter untersuchten, wie Drosophila-Fliegen, die bevorzugten Studienobjekte vieler Genetiker, Infektionen abwehren. Dabei kamen sie auf die Toll-Gene. Mutationen bewirkten, dass die Insekten keine Abwehrreaktion gegen Bakterien und Pilze aufbauen konnte. Die Gene waren zuvor von der deutschen Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard (1995 mit dem Nobelpreis geehrt) als wichtig für die Embryonalentwicklung erkannt worden. Der gebürtige Luxemburger arbeitete an einem Forschungslabor in Straßburg und war 2007 bis 2008 auch Präsident der Französischen Akademie der Wissenschaften.

Bruce A. Beutler (geboren 1957 in Chicago) suchte nach einem Rezeptor, an den bei einer Infektion mit bestimmten Bakterien die Lipopolysaccharide (LPS) binden. Sie können den septischen Schock und somit die gefährlichste Komplikation bei Blutvergiftungen etc. auslösen. 1998 entdeckten Beutler und seine Mitarbeiter Mäuse, die gegen die LPS-Toxizität "immun" waren. Sie fanden heraus, dass dies auf auf der Mutation eines Gens beruht, das sehr ähnlich dem Toll-Gen der Fruchtfliege ist. Schließlich entdeckten sie den Toll-like-Rezeptor 4 als jene Andockstelle für LPS von Bakterien, welche sofort zu einer Entzündungsreaktion und zum septischen Schock führen kann. Beutler arbeitet seit dem Jahr 2000 am Scripps Institute in La Jolla in den USA.

Ralph Steinman (geboren in Montreal in Kanada) entdeckt im Jahr 1973 die sogenannten Dendritischen Zellen als jene Zellen des adaptiven Immunsystems, welche durch den Organismus patrouillieren, fremde Antigene (von Krankheitserregern) aufnehmen, in kleine Bruchstücke zerlegen und dem Immunsystem präsentieren. Sie sind daher Antigen-präsentierende Zellen. Dies ist die Voraussetzung für die Aktivierung von B- oder T-Zellen, welche dann die weitere Abwehrreaktion auf zellulärer Ebene in Gang setzen. Der Wissenschafter erforscht aber auch jene Mechanismen, welche dazu führen, dass die Abwehrreaktion nicht überschießend gegen eigenes Gewebe in Gang gesetzt wird. Steinman arbeitet an der Rockefeller University in New York und ist dort auch Direktor des Zentrums für Immunologie und Immunerkrankungen.

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