Dank Corona: Nashorn-Wilderei und Horn-Schmuggel rückläufig
Die Wilderei von afrikanischen Nashörnern und der illegale Verkauf ihrer Hörner sind zurückgegangen. Einschränkungen des öffentlichen Lebens infolge der Corona-Prävention dürften zu dieser Abnahme beigetragen haben, ließen die Weltnaturschutzunion (IUCN) und Traffic, eine NGO, die sich gegen Wildtier-Schmuggel einsetzt, am Montag per Pressemitteilung verlauten. Im Vergleich zu 2015 habe sich der Anteil der Wilderei afrikanischer Nashörner 2021 mehr als halbiert.
2015 markierte das bisher verheerendste Jahr für die afrikanischen Nashornbestände, ganze 5,3 Prozent der Gesamtpopulation waren damals gewildert worden. Für 2021 errechneten IUCN und Traffic nun einen Wert von 2,3 Prozent und konnten damit, verglichen mit 2015, einen Rückgang um über 50 Prozent konstatieren. Zwischen 2018 und 2021 seien mindestens 2.707 akut gefährdete Dickhäuter illegaler Wilderei zum Opfer gefallen, darunter waren Breitmaulnashörner (Ceratotherium simum) und Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis). Damit verringerte sich der Bestand der Breitmaulnashörner in Afrika um knapp zwölf Prozent auf etwa 16.000 Tiere, bei ähnlicher Schrumpfungsrate beläuft sich der Bestand der Spitzmaulnashörner auf nur noch 6.200 Tiere.
Sorgenkind Südafrika
"Der allgemeine Rückgang der Wilderei auf Nashörner ist ermutigend, dennoch bleibt dies eine akute Bedrohung für das Überleben dieser Kulttiere", zeigte sich IUCN-Nashornspezialist Sam Ferreira in der Aussendung zuversichtlich. Eine Trendwende sei indes nicht ohne weiteres zu erwarten: "Damit die Nashornbestände weiter wachsen, ist es unerlässlich, dass die Populationen weiter aktiv gemanagt und Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei fortgesetzt werden", drängte Ferreira. Ein Sorgenkind bleibt dabei Südafrika, auf dessen Boden laut Bericht 90 Prozent der bekannten Fälle von Nashorn-Wilderei registriert wurden.
Allein 2019 sei so viel illegales afrikanisches Nashorn im internationalen Handelb beschlagnahmt worden wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, so das Ergebnis des Berichts von IUCN und Traffic. Zurückzuführen sei dies womöglich auch auf die forcierte Polizei- und Fahndungsarbeit. Nicht alle Länder engagierten sich bislang gleichermaßen, resümierten die Tierschützerinnen und Tierschützer. So sei 2020 wiederum besonders wenig einschlägiges Material beschlagnahmt worden. Ob auch dafür Corona verantwortlich gewesen sei, lasse sich nicht letztgültig aufklären, gab Sabri Zain von der Organisation Traffic abschließend zu bedenken.
Kommentare