Warum Sonnenmilch die Spermienfunktion beeinflusst
Schon in niedrigen Dosen können in Sonnenmilch enthaltene UV-Filter die Funktion von Spermien stören, haben Forscher der Univbersität Kopenhagen herausgefunden. Einige chemische UV-Filter wirken zudem ähnlich wie das weibliche Geschlechtshormon Progesteron. Diese Ergebnisse seien besorgniserregend, meinen die Wissenschaftler. Sie fordern vermehrt chemische Untersuchungen, bevor Produkte zugelassen werden.
Sonnencremes enthalten generell meist chemische, teilweise auch mineralische Filtersubstanzen, die die UV-Strahlung absorbieren oder reflektieren und damit die Haut schützen. Dabei werden oft mehrere Filtersubstanzen kombiniert, in einigen Sonnencremes kommen inzwischen auch Nanopartikel wie Nano-Titandioxid zum Einsatz.
In fast der Hälfte der Produkte fanden sich heikle UV-Filter
Für ihre Studie testeten die Wissenschaftler, wie 29 der 31 in Europa und den USA für Sonnenschutzmittel erlaubten UV-Filter auf menschliche Spermien wirkten. 13 der 29 getesteten UV-Filter störten die Spermienfunktion, indem sie deren Ionenhaushalt veränderten. Dazu zählen unter anderem die chemischen Verbindungen Octylsalicylat, Avobenzon, Octocrilen, Octinoxat, Oxybenzon (auch als Benzophenon-3 bezeichnet) und Padimat-O. Sie sind sowohl in gängigen Sonnencremes enthalten als auch in Kosmetika und Lippenstiften mit UV-Schutz.
Die chemischen Substanzen aktivierten einen Kanal in der Zellmembran der Keimzellen, der zu einem starken, verfrühten Calciumeinstrom führte, wie die Forscher berichten. Dieser findet normalerweise erst statt, wenn das Spermium an der Eizelle angekommen ist. Geschieht dies zu früh, fehlt dieser "Schub" später und eine Befruchtung kann nicht stattfinden. Der Effekt trat bereits bei sehr niedrigen Dosen ein.
Bei neun der 13 spermienstörenden UV-Filter beruht die beeinträchtigende Wirkung auf die Spermien darauf, dass die Chemikalien wie das weibliche Geschlechtshormon Progesteron wirken, wie die Forscher feststellten. Dies spreche dafür, dass es sich bei diesen Mitteln um endokrine Disruptoren handelte – Chemikalien, die eine hormonähnliche Wirkung besitzen. Schon vor einigen Jahren jedoch hatten Forscher festgestellt, dass einige chemische UV-Filter auf Wasserorganismen hormonähnlich wirken.
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