Gebrochenes Herz: Unterschätzte Krankheit

Gebrochenes Herz: Unterschätzte Krankheit
Vor allem Frauen sind betroffen.

Rund 300.000 Menschen in Österreich leiden an Herzschwäche, Tendenz steigend. Bei der Tagung "Herzinsuffizienz - Update 2015" der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie in Kooperation mit dem Krankenhaus der Elisabethinen befassen sich in Linz Herzspezialisten mit einer unterschätzten Erkrankung: Dem "Broken Heart Syndrom". Das gebrochene Herz betrifft vor allem Frauen über 65.

Die Symptome des erst vor 25 Jahren erstmals beschriebenen "Broken Heart Syndroms" sind ähnlich jenen eines Herzinfarkts: Betroffene erleben einen "plötzlichen Vernichtungsschmerz" in der Brust, erklärt die Kardiologin Veronika Eder vom Krankenhaus der Elisabethinen, oft begleitet von einem Gefühl der Hilflosigkeit, manchmal kommen Atemnot oder Bewusstlosigkeit dazu.

Psychische Belastungen als Auslöser

Allerdings ist das Syndrom nicht auf den Verschluss eines Herzkranzgefäßes zurückzuführen. Es ist vielmehr eine Herzmuskelerkrankung. Mögliche Auslöser können schwere psychische Belastungen oder Verlust-Erlebnisse sein, beispielsweise ein Todesfall. Warum 90 Prozent der Patienten Frauen sind, ist noch nicht geklärt, hormonelle Einflüsse werden vermutet.

Die Diagnose bzw. die Abgrenzung zu einem Herzinfarkt erfolgt mittels Herzkatheter. Zwar fehlen beim "Broken Heart Syndrome" die für den Infarkt typischen Gefäßverschlüsse und Vernarbungen des Herzmuskels, in der Akutphase ist es aber alles andere als harmlos: Es kann zu gefährlichen Komplikationen kommen, bis hin zum kardiogenen Schock. Ziel der Mediziner ist es, eine Therapie zu finden, die das Wiederauftreten der Krankheit verhindert. Derzeit ist bei zwei bis zehn Prozent der Betroffenen damit zu rechnen.

Eisenmangel verschärft Herzprobleme

Ein weiteres Thema der Tagung ist der Eisenmangel: Dieses weitverbreitete Leiden kann für Patienten mit Herzproblemen gefährlich werden. Eisenmangel und Anämie können bei diesen Personen zu reduzierter Leistungsfähigkeit, damit zu schlechterer Lebensqualität und letztlich sogar zu erhöhter Sterblichkeit führen. Daten aus Deutschland zeigen, dass bei 56 Prozent der Herzinsuffizienz-Patienten ein Eisenmangel nachgewiesen wurde, berichtet Oberarzt Christian Ebner. Von diesen hatten 38,5 Prozent auch eine Anämie, bei Patienten ohne Eisenmangel hingegen nur 25 Prozent. "Das Bestehen einer Anämie erwies sich als signifikanter Prognosefaktor für die Ein-Jahres-Sterblichkeit."

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Es ist daher wichtig, dass die Eisenwerte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf ausgeglichen werden. Am besten eignet sich dazu die intravenöse Gabe. Denn aus dem Darm können maximal sechs Milligramm pro Tag aufgenommen werden, erklärte Ebner. "Daher dauert es viele Monate bis Jahre bis sich ein relevantes Eisendefizit mit der Nahrung oder oral einzunehmenden Medikamenten wieder ausgleichen lässt."

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