Bill Gates zahlt eine Mio. für Kondom 2.0

ILLUSTRATION - Eine Aidsschleife und Kondome liegen am Montag (29.11.2010) in Köln auf einem Leuchttisch. Kondome sind der beste Schutz gegen eine HIV-Infektion. Am 1. Dezember ist Weltaidstag. Nach Schätzungen des Aidsprogramms der Vereinten Nationen UNAIDS gibt es weltweit 34 Millionen Infizierte, täglich kommen 7400 dazu. In Deutschland leben rund 70 000 Menschen mit HIV. Die Zahl der Neuinfektionen in der Bundesrepublik lag Ende 2010 bei 3000, etwa 550 Infizierte starben. Foto: Oliver Berg dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Philanthrop will im Kampf gegen das HI-Virus das Verhüterli neu erfinden lassen.

Bill Gates, Software-Gigant und ehemals reichster Mann der Welt, hat eine neue Mission: Im Kampf gegen die Verbreitung von Aids und HIV ist er auf der Suche nach Ideen, wie das Kondom breiteren Zuspruch erhalten könnte. Im Rahmen der „Bill und Melinda Gates-Stiftung“, mit der er zusammen mit seiner Ehefrau wohltätige Projekte auf der ganzen Welt finanziert, rief der Tycoon dazu auf, das Verhüterli neu zu erfinden.

Im Rahmen der Grand Challenges Explorations könnten Erfinder so in der Anfangsphase 100.000 Dollar für die Entwicklung erhalten; sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte es mit einer Million Dollar subventioniert werden.

Kondome sind billig, leicht zu produzieren und zu verteilen, auf der ganzen Welt erhältlich, selbst in Verhältnissen, die arm an Ressourcen sind, durch viele gut entwickelte Distributionskanäle“, so die Stiftung. Es gebe schätzungsweise 750 Millionen Benutzer und einen wachsenden Markt, an wenigen Orten der Erde sei ein Kondom nicht aufzutreiben. Die Tatsache, dass es vor Schwangerschaften und Infektionen schütze, mache das Kondom zum perfekten Produkt der Verhütungs-Skala. So weit, so gut.

Doch eines steht nach Ansicht der Gates-Stiftung der globalen und uneingeschränkten Nutzung des „Parisers“ im Weg: der fehlende Anreiz. „Das erste Hindernis aus männlicher Perspektive ist, dass Kondome das Vergnügen verringern, viele Männer finden die 'Kosten-Nutzen-Rechnung' inakzeptabel, besonders weil die Entscheidung, ein Kondom zu benutzen, vor dem eigentlichen Akt erfolgen muss“, so die Stiftung.

Aids und HIV

Bill Gates zahlt eine Mio. für Kondom 2.0
Bill Gates speaks during Peterson Institute 2013 Fiscal Summit on Facing the Future in Washington, May 7, 2013. REUTERS/Yuri Gripas (UNITED STATES - Tags: POLITICS BUSINESS SCIENCE TECHNOLOGY)
Neben religiösen Gründen ist das wohl tatsächlich einer der Hauptgründe, wieso oft gegen den „Gummi“ entschieden wird. Neben unerwünschten Schwangerschaften ist die Ansteckung mit dem HI-Virus eine mögliche Folge. Laut UNO leben etwa 34 Millionen Menschen mit der Immunschwäche, am stärksten betroffen ist nach wie vor Afrika. Während hier aber die Zahl der Neuansteckungen langsam sinkt, steigt sie laut Aidshilfe Wien in Osteuropa und Zentralasien.

Deshalb die Frage, die Gates stellt: „Ist es möglich, ein Produkt ohne dieses Stigma zu entwickeln, oder besser, das als Vergrößerung der Freude empfunden wird?“ Denn Kondome gibt es zwar inzwischen in allen Farben, aus etlichen Materialien und auch mit diversen Zusatzelementen. Mit Noppen, mit Vibrationsringen, mit Comicfiguren drauf, mit verschiedenen Geschmäckern, ja sogar welche, die im Dunkeln leuchten. Doch die technische Entwicklung stagniert: das seit 400 Jahren eingesetzte Verhütungsmittel sei im Grunde seit 50 Jahren unverändert.

Man suche also nach der „Neuen Generation des Kondoms“, das Kondom 2.0 quasi. Es soll mehr Vergnügen bereiten, oder zumindest nicht weniger und einfach zu gebrauchen sein. Konzepte, die kulturelle Barrieren überspringen, sind willkommen.

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