COPD-Patient will den Stephansdom besteigen

COPD-Patient will den Stephansdom besteigen
Mit einer persönlichen Challenge möchte ein Wiener auf die unheilbare Lungenkrankheit aufmerksam machen.

Es beginnt mit Husten und Kurzatmigkeit, mit der Zeit werden Stufensteigen und andere sportliche Aktivitäten immer anstrengender. Irgendwann wird die Krankheit dann plötzlich lebensbedrohlich. Das größte Problem daran: Die chronische Lungenerkrankung COPD (chronic obstuctive pulmonary disease) kann nicht geheilt werden. Patienten kämpfen dabei dauerhaft mit verengten und entzündeten Atemwegen.

Durch hartes Training zum Erfolg

Der Wiener Eberhard Jordan leidet an der schweren Atemwegserkrankung und will am 21. November, dem Welt-COPD-Tag, die 343 Stufen bis zur Türmerstube im Südturm des Wiener Stephansdoms erklimmen. Mit der myCOPD-Challenge will der Lungenerkrankte vor allem ein Bewusstsein für die Krankheit und ihre Auswirkungen schaffen. Um die Herausforderung meistern zu können, wird er von einem Reha-Team der Therme Wien Med begleitet und trainiert drei Monate, drei Mal pro Woche, drei Stunden.

"Richtig Gedanken machte ich mir erst, als ich auf der Intensivstation gelandet bin."

Bei Jordan begannen die Beschwerden kurz vor seinem 40. Geburtstag. Richtig Gedanken machte er sich darüber jedoch nie. "Bis ich vor vier Jahren auf der Intensivstation landete", so Jordan. Zu dieser Zeit betrug sein Lungenvolumen nur mehr ein Viertel des Normalzustandes.

Um die Leistungsfähigkeit seiner Lunge zu verbessern, begann der 56-Jährige, Sport zu betreiben. So stieg sein Lungenvolumen auf mittlerweile 37 Prozent an. Zusätzlich verbessern operativ eingesetzte Ventile seine Lungenfunktion.

Auf seinem Blog teilt er seine Erfahrungen jetzt mit anderen Betroffenen. "Am Anfang war das Trainieren hart. Nach nur 100 Metern musste ich schon eine Pause einlegen. Inzwischen habe ich wieder mehr Ausdauer und mache gerne regelmäßige Radtouren zwischen 30 und 40 Kilometer, etwa auf der Donauinsel oder am Marchfeldkanal", so Jordan.

COPD bis 2030 dritthäufigste Todesursache weltweit

Auslöser der Lungenerkrankung, die umgangssprachlich als "Raucherlunge" bekannt ist, ist meist Nikotinkonsum oder intensiver Kontakt mit Chemikalien und Staub. So auch bei Jordan. Er war zum einen Raucher, zum anderen jahrelang als Bildhauer Feinstaub ausgesetzt.

Mit seiner Krankheit ist der Wiener einer von 400.000 Menschen, die laut Schätzungen in Österreich an COPD leiden, europaweit sind es 44 Millionen. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Nur 20 Prozent aller Fälle wurden bisher diagnostiziert.

Kaum jemand weiß über die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung Bescheid. Bis 2030 dürfte sie jedoch laut WHO die dritthäufigste Todesursache weltweit sein.

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