Was die Habsburger-Mode ausgesagt hat
Das zum Kunsthistorischen Museum (KHM) gehörende Innsbrucker Schloss Ambras stellt in seiner Sommerausstellung unter dem Motto "Mode Schauen – Fürstliche Garderobe vom 16. bis 18. Jahrhundert" Habsburger-Porträts und unter anderem originale Textilien aus ebendiesem Zeitraum gegenüber. Dazu haben die Kuratoren etwaige Porträt-Chronologien bewusst außer Acht gelassen - mit einer klaren Intention.
"Der Blick soll dadurch auf die Details gelenkt werden", sagte Schloss Ambras-Direktorin Veronika Sandbichler am Mittwoch bei einer Presseführung. Inhaltlich setze man, um diesen Detailreichtum auch zu gewährleisten, auf Leihgaben, so Sandbichler. "Wir haben selbst leider nur bescheidene Textilbestände und keine Kostümsammlung", konstatierte sie.
Textilien und Realien aus Museumsbeständen - unter anderem aus Nürnberg, München oder Wien - sollen nunmehr den Ausstellungsbesucher anregen, genauer hinzusehen. Bestenfalls geht dieser nach dem Besuch der Ausstellung, die den ganzen zweiten Stock des Hochschlosses in Beschlag nimmt, mit einer ganz bestimmten Erkenntnis zuhause. "Mode ist deutlich mehr als nur Kleidung, sondern vielmehr Ausdruck von Macht und dient nicht zuletzt auch zu Repräsentationszwecken", legte die Direktorin einen möglichen Post-Besuch-Erkenntnisgewinn nahe.
Nicht zuletzt wollten die Herrscher und politischen Eliten aber auch ihre "Finanzkraft zur Schau stellen", wie es Kuratorin und Textilhistorikerin Katja Schmitz-von Ledebur ergänzend ausdrückte. Bereits vermeintliche Nebensächlichkeiten wie Schuhe seien etwa "Statussymbole" gewesen, ebenso wie die Kleidung der Kinder, die bereits früh durch Mode und Mieder auf ihre Rolle eingeschworen worden seien, so Schmitz-von Ledebur.
Als rein historische Ausstellung will sich "Mode Schauen" aber bei allem Geschichtsdetailreichtum nicht verstehen. "Wir wollten auch zeigen, welchen Einfluss die Mode auf die heutige Zeit hat", strich Stefan Zeisler heraus, der zusammen mit Sandbichler und Schmitz-von Ledebur das Kuratorenteam bildet. So habe man mit der Wiener Design- und Modeschule Herbststraße zusammengearbeitet und die Abschlussklassen beauftragt, auf den Porträts dargestellte Kleidungsstücke zu entwerfen und zu schneidern, so Zeisler.
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