Arbeiten auf Kosten der Gesundheit

Ein Viertel der Beschäftigten legt ein Tempo vor, das auf Dauer seine Gesundheit beeinträchtigt, so eine neue Studie. 18 Prozent erreichen oft die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.
Jeder Vierte verzichtet auf Pausen, jeder Achte kommt krank ins Büro.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind für viele Alltag: Jeder Dritte weiß nicht mehr, wie er die steigenden Ansprüche im Betrieb bewältigen soll. Jeder Zweite hat keinen oder nur wenig Einfluss auf die Arbeitsmenge. Der stetig wachsende Leistungsdruck im Job führt dazu, dass viele mehr arbeiten, als sie eigentlich können. Körper und Geist leiden. Aus Angst, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden, macht man einfach weiter. Bis es nicht mehr geht.

Die Diskussion um Umgang mit Stress im Berufsleben wird durch den deutschen Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung, der am Montag veröffentlicht wurde, neu angefacht. „In Österreich gab es schon lange keine Erhebung mehr, die das Problem so breit erfasst hätte“, sagt der Arbeitsmediziner Erich Pospischil. „Durch die vielen Personalreduktionen wird vielerorts an der Grenze der Möglichkeiten gearbeitet. Bei Ausfällen durch Urlaub oder Krankheit wird das ganze System instabil.“

Gesetzliche Verpflichtung

Dabei gebe es inzwischen eine gesetzliche Verpflichtung, psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu erheben und Maßnahmen dagegen zu setzen. „Darunter fallen auch Aspekte wie eine ungünstige Software oder schlechtes Werkzeug, die einen beim Arbeiten behindern und damit belasten – da ist der Arbeitgeber gefordert, das zu beheben.“

Aus Sicht der Bertelsmann Stiftung geht es aber nicht nur um neue Rechtsvorschriften. „Wir brauchen in Unternehmen eine Kultur, die Gesundheit als Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg anerkennt und fördert“, sagt Christoph Straub von der deutschen Krankenkasse BARMER GEK, die an der Studie beteiligt war.

Um das zu erreichen, gibt es einige Empfehlungen, die Arbeitgeber und -nehmer berücksichtigen können:

- Zielvereinbarungen können gesundheitsfördernd sein, vorausgesetzt sie werden realistisch und erreichbar definiert und von den Beschäftigten mitbestimmt. Das gibt nicht nur Orientierung und Struktur, sondern erhöht im Idealfall auch die Identifizierung mit dem Job. Pospischil: „Im Dienstleistungsbereich gibt es wenig Spielraum für die Zeiteinteilung, aber wir wissen aus der Stressforschung, dass es vielmehr um den Handlungsspielraum geht, den jeder mitgestalten kann.“

- Wachstumspotenziale und realistisch erreichbare Herausforderungen können dabei das Erleben des Arbeitsalltags positiv beeinflussen.

- Anerkennung ist ein wesentlicher Faktor für Mitarbeitermotivation. Ein Ungleichgewicht zwischen hohem Einsatz und geringer Belohnung ist ein wesentlicher Stressfaktor. Aber auch Status und Anerkennung sowie Zukunftsperspektiven sind wichtige Belohnungsfaktoren.

- Pausen sind nicht nur wesentlich für die Erholung, sondern erhöhen die Leistungsbereitschaft. Pospischil: „Mitarbeiter müssen sie nützen, aber dafür braucht es die Rahmenbedingungen und Akzeptanz seitens des Betriebs.“ International gehe der Trend sogar in die Richtung, Möglichkeiten für ein Nickerchen anzubieten.

- Gesundheitsangebote wie Unterstützung zu gesunder Ernährung, Möglichkeiten zur Entspannung oder Bewegungspausen (im Idealfall unter Anleitung von Fachpersonen) steigern das Wohlbefinden und reduzieren Krankenstände.

- Leistungsgrenzen– eigene und fremde – sollten wahrgenommen, kommuniziert und beachtet werden. „Dazu bedarf es einer Kultur der -Achtsamkeit – nicht nur seitens der Führung, sondern auch der Teammitglieder untereinander, sowie nicht zuletzt der Beschäftigten im Umgang mit sich selbst“, heißt es in den Empfehlungen des Gesundheitsmonitors. Dazu gilt es, ein gemeinsames Bewusstsein der Grenzen-Problematik zu entwickeln und an einer gesundheitsfördernden Leistungskultur zu arbeiten.

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