Abnehmen bis Rauchstopp: Gemeinsam geht’s leichter

Der Partner ist ein guter Motivator, um ungesundes Verhalten zu ändern – im Idealfall reißt man einander immer wieder mit
Wer seine ungesunden Laster ablegen will, ist erfolgreicher, wenn der Partner mitmacht.

Seit Jasmin aufgehört hat zu rauchen, qualmt Ivo auch viel weniger. "Früher haben wir gemeinsam viel geraucht, jetzt hören wir gemeinsam auf." Egal, ob es ums Rauchen geht, um mehr Bewegung oder bessere Ernährung: Wenn der Partner mitmacht, lassen sich schädliche Laster leichter ablegen. Das bestätigt nun eine Studie des University College London, die im Fachblatt Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler haben für ihre Erkenntnisse mehr als 3700 zusammenlebende Paare im Alter von über 50 Jahren beobachtet. Dabei zeigte sich, dass jede zweite Raucherin nicht mehr zur Zigarette gegriffen hat, wenn ihr rauchender Partner auch mit dem Qualmen aufgehört hat. Hat er allerdings weitergeraucht, ist der Rauchstopp nur noch acht Prozent der Frauen gelungen. War der Partner von vornherein Nichtraucher, haben es 17 Prozent geschafft, der Zigarette abzuschwören. Auch männliche Raucher konnten eher aufhören, wenn ihre rauchende Partnerin mitgetan hat.

Vorbild-Rolle

Der Gesundheitspsychologe Norman Schmid erklärt, warum die Erfolgsquote so variiert: "Die Ähnlichkeit der Ausgangssituation ist hier ganz entscheidend. Wenn der Partner Raucher ist und es schafft aufzuhören, motiviert es dazu, dass man es selbst auch schafft. Wenn der Partner immer schon Nichtraucher war, ist er kein gutes Modell. Die Motivation wird untergraben, weil man sich denkt, dass man das eh nie schafft."

Generell sei der Partner jedoch ein guter Motivator, um ungesundes Alltagsverhalten zu ändern. So ein gemeinsames Projekt kann auch den Zusammenhalt in der Beziehung stärken. Oft braucht es nur einen kleinen Anstoß, um einen Winterspaziergang zu machen statt auf der Couch herumzulungern. "Im Idealfall geht das nicht immer von einem Partner aus, sondern man reißt einander wechselseitig immer wieder mit", sagt Schmid. Diese Rolle können übrigens auch Kollegen oder gute Freunde übernehmen.

Dschungel-Pfad

Nach der anfänglichen Motivation mehr Sport zu machen oder sich gesünder zu ernähren, kommt irgendwann der Punkt, wo man an ein Hindernis stößt und zurückgeworfen wird. Es ist zu kalt zum Sporteln oder man ist zu faul zum Kochen. "Eine Verhaltensänderung ist wie ein neuer Weg durch den Dschungel – der neue Weg muss erst eingegangen werden. Da ist der gemütliche Trampelpfad oft viel verlockender. Je mehr man aber auf das neue Verhalten reinkippt und davon überzeugt ist, desto leichter fällt es einem, das fortzuführen."

Auf diesem Weg zu einem rauchfreien, sportlichen und ernährungsbewussten Leben kann der Partner ein idealer Motivator sein, aber auch das größte Hindernis, gibt Schmid zu bedenken.

Wenn einer bei einem Kur-Aufenthalt etwa einen neuen Ernährungsstil lernt, den er zu Hause aber mit seinem Partner nicht umsetzen kann, fällt er schnell ins alte Schema. Daher sei es wichtig, dass Partner bei solchen Verhaltensänderungen immer eingebunden werden.

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