60 Jahre Dallas: Welche Präsidenten vor Kennedy ermordet wurden
Es ist ein Jahrhundertmord, über den seither mehr als 2.000 Bücher geschrieben worden sind: Am 22. November 1963 wird US-Präsident John F. Kennedy bei einer Jubelfahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt von Dallas, Texas, erschossen. Bis heute glauben die meisten Amerikaner, dass Kennedy das Opfer einer Verschwörung war.
Noch dazu, weil der Attentäter, Lee Harvey Oswald, zwei Tage nach den Schüssen von Dallas, vom Nachtklubbesitzer Jack Ruby erschossen wird, als die Polizei ihn in ein anderes Gefängnis überstellen will. Ruby behauptet, aus Rache für den Kennedy-Mord gehandelt zu haben. Er stirbt 1967 im Gefängnis.
Hinter Kennedys Ermordung stecken je nach Verschwörungstheorie Rassisten, die Mafia, Fidel Castro, US-Militärs, das FBI, oder der KGB, weil Oswald von 1959 bis 1962 in der Sowjetunion gelebt hatte. Heute zugängige Dokumente zeigen, dass die Sowjets froh waren, den seltsamen Amerikaner wieder los zu werden und vom Attentat völlig überrascht waren.
Schon 1953 attestierte ein Gericht in New York dem damals 14-jährigen Oswald eine schwere Persönlichkeitsstörung. Die Schüsse in Dallas dürfte der Marxist Oswald deshalb abgefeuert haben, weil er den Millionärssohn Kennedy für den typischen Klassenfeind hielt.
Attentat am Karfreitag
Tatsächlich Teil einer Verschwörung war das Attentat auf Abraham Lincoln. Der wurde am 14. April 1865, fünf Tage nach dem Ende des US-Bürgerkriegs, bei einer Theatervorführung erschossen. Der Schuss wurde zunächst nicht bemerkt, weil er während einer Pointe der Komödie „Our American Cousin“ fiel. Genau so hatte es der Attentäter, John Wilkes Booth, der ohne Probleme die Loge des Präsidenten hatte betreten können, geplant.
Booth war ein gefeierter Schauspieler, der auch von Lincoln geschätzt wurde. Nur war Booth auch ein fanatischer Anhänger der Südstaaten und sah in Lincoln einen Tyrannen. Booth entkam zunächst, wurde Tage später aber gestellt und erschossen.
Seine Mitverschwörer verübten gleichzeitig Attentate auf Außenminister William Seward und Vizepräsident Andrew Johnson. Die Anschläge misslangen. Johnson wurde Lincolns Nachfolger.
Auch Kennedys Nachfolger hieß übrigens Johnson. Bis heute glauben Verschwörungstheoretiker, dass hinter den Attentätern Kriegsminister Edwin Stanton gesteckt hätte, weil der gegen Lincolns Aussöhnung mit dem Süden war. Bewiesen wurde das nie. Vier von Booths Mitverschwörern endeten am Galgen, drei kamen ins Gefängnis. Und Lincoln wurde zum Messias – nicht zuletzt, weil der 14. April 1865 ein Karfreitag war.
Anarchistenmord
Neben Lincoln und Kennedy fielen noch zwei weitere Präsidenten einem Attentat zum Opfer. 1881 James A. Garfield und 1901 William McKinley.
Garfield war gerade vier Monate im Amt als ihn auf einem Bahnhof in der Hauptstadt zwei Kugeln des Attentäters Charles J. Guiteau trafen. Guiteau, dem vor Gericht Geisteskrankheit attestiert wurde, war zunächst ein fanatischer Anhänger des Präsidenten gewesen und schickte zahlreiche Brief ins Weiße Haus, in denen er einen Posten als Diplomat forderte.
Da das ignoriert wurde, tötete Guiteau den Präsidenten. Garfield starb nach zehn Wochen einer Blutvergiftung.
McKinley wurde vom Anarchisten Leon F. Czolgosz bei einer Ausstellung ermordet. Anarchistenmorde waren damals „in“. Kaiserin Sisi war 1898 einem Anarchistenmord zum Opfer gefallen.
Für Czolgosz eine Inspiration. Aber besonders zum Vorbild nahm er sich die Ermordung des italienischen Königs Umberto I. im Jahr davor. Er ermordete den Präsidenten, als der eine panamerikanische Weltausstellung besuchte.
Insgesamt sind bis heute 21 Attentate auf US-Präsidenten bekannt. Vier davon waren leider erfolgreich. Hier abschließend ein Überblick.
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