"Schaden begrenzen": EU-Pass für reiche Russen

Cyprus' President Nicos Anastasiades addresses the nation with a televised speech from the presidential palace in Nicosia March 25, 2013. Cyprus reached a last-ditch deal with international lenders on a 10 billion euro rescue plan to avoid economic meltdown, agreeing to close down its second-largest bank and inflict heavy losses on big depositors. REUTERS/Petros Karadjias/Pool (CYPRUS - Tags: BUSINESS POLITICS PROFILE)
Als Ausgleich für verlorene Millionen bietet Zypern reichen Russen die Staatsbürgerschaft an.

Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hat Ausländern, die durch die Bedingungen für die EU-Hilfen mindestens drei Millionen Euro verloren haben, die zypriotische Staatsbürgerschaft angeboten. Dies sagte Anastasiades am Sonntag vor russischen Geschäftsleuten in der Küstenstadt Limassol. Seine Regierung arbeite derzeit an einer Reihe von Maßnahmen, um den "Schaden für die russische Business-Gemeinde" zu begrenzen, so der Präsident in der zweitgrößten Stadt Zyperns, in der sich viele Russen niedergelassen haben und die deshalb den Spitznamen "Limassolgrad" trägt.

Die Maßnahmen sollten ab Montag bei einer zweitägigen Kabinettstagung verabschiedet werden, sagte der Präsident. Eine EU-Staatsbürgerschaft ist für viele Russen unter anderem wegen der für russische Staatsbürger geltenden Visa-Beschränkungen interessant.

Die Ratingagentur Moody's schätzt die Einlagen von Russen bei zypriotischen Banken auf insgesamt 31 Milliarden Euro. Wer mehr als 100.000 Euro auf einem zypriotischen Konto hat, ist von einem Zwangsabschlag von bis zu 60 Prozent betroffen. Dies war im Rahmen des Rettungsplans für die von der Pleite bedrohte Mittelmeerinsel beschlossen worden. Die Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds ( IWF) hatten Zypern Ende März Notkredite in der Höhe von zehn Milliarden Euro zugesagt.

Liste zu verdächtigen Geldüberweisungen veröffentlicht

Die griechische Zeitung Ethnos hat am Sonntag eine bisher geheime Liste mit den Namen von Unternehmen und Personen veröffentlicht, die in den beiden Wochen vor der Schließung der zypriotischen Banken große Summen ins Ausland überwiesen hatten. Die Nachnamen der Personen wurden allerdings geschwärzt.

Das zypriotische Parlament prüft seit einer Woche die Liste, die rund 6.000 Personen und Unternehmen umfasst. Auch die zypriotische Staatsanwaltschaft geht Berichten nach, wonach Unternehmen nach Insider-Warnungen vor Zwangsabgaben auf Bankeinlagen rechtzeitig hohe Summen ins Ausland geschafft haben sollen. Dabei soll es um Gelder in Höhe von rund 700 Mio. Euro gehen.

Analysten meinten aber, es werde sehr schwierig sein herauszufinden, von wem mögliche Insider-Informationen stammten. Jeder Unternehmer könne bekräftigen, er habe die Zwangsabgabe auf Geldeinlagen durch wiederholte Aussagen von Entscheidungsträgern in Europa kommen sehen, sagte ein Mitarbeiter einer der größten Anwaltskanzleien in Nikosia der Nachrichtenagentur dpa.

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