Zusätzliche Anbieter setzen die Preise unter Strom

Der neue Anbieter „E wie einfach“ bezieht Wasserkraft aus Norwegen
Die Konsumenten profitieren von der härteren Konkurrenz um die Endverbraucher.

Die Zahl der Anbieter am österreichischen Strom- und Gasmarkt steigt kontinuierlich an. 2014 gab es mit den Stadtwerken Klagenfurt, Maxenergy und PGNiG drei neue Stromlieferanten. Seit Beginn des Jahres 2015 sind fünf weitere Stromanbieter dazugekommen. Nämlich MeinAlpenStrom, Montana, Care Energy, Top Energy und aWATTar.

Ab Dezember sind es sechs. Dann wird auch der größte deutsche Energiekonzern E.ON wieder am heimischen Strommarkt vertreten sein. Das Tochterunternehmen "E wie einfach" verkauft Öko-Strom aus Wasserkraft. Zielgruppen sind Haushalte sowie Gewerbebetriebe.

Die Zielvorgabe von "E wie einfach"-Geschäftsführer Oliver Bolay ist durchaus ambitioniert. Ende 2016 soll es eine fünfstellige Zahl an Kunden geben. Damit das auch funktioniert, werden Sonderrabatte angeboten. Im ersten Jahr gibt es eine Ermäßigung von 50 Prozent auf den Strompreis. Der Tarif ohne diese Ermäßigung soll etwa sechs Cent pro Kilowattstunde ausmachen. Den genauen Preis gibt es ab 1. Dezember auf der Firmen-Homepage.

"Mehr Wettbewerb bringt faire Preise für die Kunden", lautet der Kommentar von E-Control-Vorstand Martin Graf. Die Regulierungsbehörde E-Control geht seit längerem davon aus, dass die Stromtarife sinken werden. Eine wachsende Zahl an Anbietern hat Auswirkungen auf die Preisgestaltung. Ein beträchtlicher Teil der Energielieferanten hat die Strompreise für die Haushalte heuer bereits gesenkt.

Anbieterwechsel

In Deutschland ist der Kampf um den Endverbraucher härter als in Österreich. Es hat hierzulande viel länger gedauert, bis die Haushalte erkannt haben, dass man durch einen Anbieterwechsel Geld sparen kann. Vor allem der vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) organisierte gemeinsame Einkauf von Strom und Gas hat den Markt belebt. Derzeit läuft eine neue Einkaufsaktion.

"E wie einfach" überlegt, 2016 auch in den heimischen Gasmarkt einzusteigen. Heuer ist dort mit Leu Energie ein neuer Lieferant hinzugekommen. Der bisher im Westen tätige Gaslieferant Gutmann hat sein Angebot auf ganz Österreich ausgeweitet. 2014 gab es drei neue Lieferanten (Maxenergy, PGNiG und Verbund).

Die heimische Energiemarktaufsicht E-Control klagt die EU-Regulierungs-Agentur ACER wegen des Vorschlags, den deutsch-österreichischen Strommarkt zu splitten. Am Montag wurde die Klage beim Europäischen Gericht eingebracht.

Die drohende Abtrennung des österreichischen vom deutschen Strommarkt könnte für heimische Konsumenten nämlich teuer werden. Denn damit wäre der freie Stromhandel an der Grenze unterbrochen. Großhändler müssten Stromkontingente ersteigern, was zu Preisaufschlägen führen würde.

Die EU-Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) hatte im September nach einer Beschwerde Polens rechtlich unverbindlich empfohlen, an der deutsch-österreichischen Grenze einen künstlichen Engpass einzuführen. Damit würde der norddeutsche Stromüberschuss aus Wind und Braunkohle nicht über Polen, sondern in den Westen nach Belgien und Frankreich gedrückt.

Kommentare