Zumtobel steht nach Verlusten vor weiteren Einschnitten

Lichtkonzept von Zumtobel für die Brücke in Osijek.
Leuchtenhersteller ringt um neue Unternehmensstratetgie. Präsentation auf September verschoben. Kurs bricht ein.

Zumtobel, was nun? Der angeschlagene Vorarlberger Beleuchtungsspezialist muss sich nach einem katastrophalen Geschäftsjahr völlig neu aufstellen. Nur wie, ist die Frage. Wegen eines schwachen Schlussquartals fiel der Jahresverlust mit 46,7 Mio. Euro höher aus als von Analysten erwartet. Im Vorjahr gab es noch einen Gewinn von 25,2 Mio. Euro. Der Umsatz brach um 8,2 Prozent auf 1,196 Mrd. Euro ein.

Vor allem der enorme Preisdruck im LED-Leuchtenbereich sowie Währungseffekte setzen dem Konzern zu. Bezüglich neuer Strategien bringt das neue Management rund um den 54-jährigen Vorstandschef Alfred Felder nach wie vor wenig Licht ins Dunkel. Eigentlich waren für die Bilanzvorlage am Donnerstag wichtige Details über die Neuausrichtung erwartet worden, doch stattdessen gab es wieder nur vage Ankündigungen. Es seien „grundlegende organisatorische und strategische Veränderungen zusammen mit konkreten Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen in allen Funktionsbereichen notwendig“, wird Felder zitiert. Alles werde „ergebnisoffen auf den Prüfstand gestellt“. Vor allem die Kosten müssten runter. Mehr Infos soll es erst nach dem Sommer – bis 4. September – geben. Bis dahin werde es auch keine mittelfristige Umsatz- und Ergebnisziele geben. 2018/’19 sei ein „Übergangsjahr“, betont Felder.

Kurs auf Talfahrt

An der Wiener Börse kamen die Nachrichten gar nicht gut an. Weil Aktionäre auf die Dividende für das abgelaufene Jahr verzichten müssen und nicht gerne im Trüben fischen, stießen viele ihre Papiere ab. Der Kurs der Zumtobel-Aktie brach am Donnerstag zeitweise um bis zu 18 Prozent ein. Dabei hatte er sich seit Anfang Juni stark erholt, weil einige Marktteilnehmer durchaus mit positiven Überraschungen rechneten. Analysten zeigten sich zuletzt jedoch eher skeptisch. Wenn die Restrukturierung wie bisher bekannt hauptsächlich aus Kostensenkungen bestehe, sei es fraglich, ob dies dem angeschlagenen Unternehmen helfen werde, hieß es zuletzt bei der Erste Group.

Obwohl die großen Einschnitte noch bevorstehen, schlug sich die schwierige Lage bereits auf den Mitarbeiterstand nieder. Die Zumtobel-Gruppe beschäftigt derzeit weltweit 6224 Mitarbeiter an 13 Standorten, das sind um 340 weniger als vor einem Jahr. Am Hauptsitz in Dornbirn, wo rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt sind, sollen – wie bereits angekündigt – das Leuchten- und das Komponentenwerk zu einem zusammengelegt werden. Einen größeren Jobabbau soll es hier aber nicht geben. Fix ist bisher die Schließung eines Werkes in China und die Verkleinerung eines Werkes in Deutschland. Bis Ende des Jahres sollen 60 Prozent der China-Produktion in der neue n Fabrik in Serbien hergestellt werden. Hier könne man günstiger fertigen, spare Transportkosten und Kunden würden auch Wert auf eine Produktion in Europa legen, erläutert Felder.

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