Zumtobel-Chef Schumacher bot Rücktritt an

Ulrich Schmacher wirft bei Zumtobel hin
Nach Zerwürfnis mit Aufsichtsrat wird über eine einvernehmliche Vertragsauflösung verhandelt. Die Gespräche sollen "ergebnisoffen" verlaufen. Finanzvorstand Sonnenmoser bleibt.

Beim Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel zeichnet sich ein Vorstandswechsel ab. Ulrich Schumacher, seit 2013 an der Spitze des Unternehmens, bot dem Aufsichtsrat seinen Rücktritt an. Schumacher habe seine Bereitschaft erklärt, "in Gespräche über eine einvernehmliche Aufhebung seine Vorstandsvertrags einzutreten", teilte Zumtobel in einer Aussendung mit. Regulär wäre Schumachers Vertrag noch bis April 2020 gelaufen.

Schumacher ließ jedoch ausrichen, dass eine Trennung lediglich eine Möglichkeit sei. Er habe dem Aufsichtsrat in einem Brief mehrere Optionen zur Weiterführung des Unternehmens aufgezeigt, die Gespräche würden "ergebnisoffen" geführt. Er stehe als Vorstandsvorsitzender weiter zur Verfügung, sollte sich der Aufsichtsrat auf eine andere Option als die der Trennung verständigen. Eine Zumtobel-Sprecherin bestätige dies gegenüber dem KURIER. Die Trennungsgespräche sollen "zeitnah" beginnen.

Ein Rücktritts-Angebot von Finanzvorstand Karin Sonnenmoser lehnte der Aufsichtsrat ab. "Der Aufsichtsrat hat Frau Sonnenmoser seine volle Unterstützung zugesagt und sie ersucht, ihre Arbeit für das Unternehmen fortzusetzen", heißt es in der Aussendung.

Zerwürfnis

Das Rücktrittsgesuch von Schumacher kommt nicht überraschend, schon seit Monaten tobt ein Streit zwischen Management und Aufsichtsrat über die künftige strategische Ausrichtung. Zuletzt kündigten Ende Dezember die beiden Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans Peter Metzler ihre Rücktritte per 31. Jänner an.

Knapp vor Weihnachten kündigte Aufsichtsratschef Jürg Zumtobel die Erweiterung des Vorstandes um einer vierte Person an. Mit der Bestellung sollte Schumacher "enlastet" werden, so die offizielle Begründung. "Bereits im Frühjahr dieses Jahres haben wir festgestellt, dass der Herr Schumacher eine zu breite Palette von direkt zu reportierenden Personen hat", sagte Zumtobel im ORF Radio Vorarlberg. Der Aufsichtsratschef erwartete sich davon eine Beruhigung im Unternehmen.

"Ungeheuerlich"

Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger bezeichnete den öffentlich ausgetragenen Machtkampf bei Zumtobel als „ungeheuerliche Vorgehensweise“. „Wenn die Herren nicht mehr miteinander können, sollen sie getrennte Wege gehen“, so Rasinger zum KURIER. Dies könne aber „professioneller und ruhiger“ gelöst werden. Sollte nicht bald eine Beruhigung eintreten, bedeute das einen enormen Schaden für das Unternehmen. Wegen seiner "sehr bewegten Vita und seinem ausgeprägten Ego" sei die Bestellung Schumachers nicht unbedingt die beste Wahl gewesen.

Gewinnwarnung

Zuletzt lief es wirtschaftlich nicht rund. Für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 musste eine Gewinnwarnung ausgegeben werden, die zu einem Kurssturz führte. Im ersten Halbjahr schrumpfte das Betriebsergebnis (Ebit) um 63,6 Prozent auf 16,1 Mio. Euro, der Periodengewinn fiel um 72,2 Prozent auf 7,7 Mio. Euro. Beim Umsatz wurde ein Rückgang von 6,4 Prozent 624,4 Mio. Euro verbucht. Dafür verantwortlich waren unter anderem Verzögerungen von Projekten in Großbritannien.

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