Zuckergipfel: Starkes Bekenntnis zum Rübenanbau in Österreich
Die Rübenbauern, die Agrana, die Landwirtschaftskammer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig haben sich beim Zuckergipfel in Wien für die Sicherung Österreichs als Wirtschafts- und Produktionsstandort im Bereich Zucker ausgesprochen. Vor allem die steigenden Energiekosten, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und der zunehmende Druck auf dem globalen Weltmarkt sowie die Folgen des Klimawandels setzen der österreichischen Landwirtschaft heimische Landwirtschaft zu. Diese großen Herausforderungen wirken sich auch auf den Rübenanbau in Österreich aus. Die Teilnehmer gaben ein klares Bekenntnis zum Rübenanbau und zur Verarbeitung am Standort Tulln ab, heißt es in einer Aussendung.
„Der Anbau der Zuckerrübe hat in Österreich eine lange Tradition und bildet eine wesentliche Säule unseres Ackerbaus. Er ist aus der heimischen Landwirtschaft nicht wegzudenken. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, die österreichische Zuckerproduktion zu sichern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, sagt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. „Faire Rahmenbedingungen, wirkungsvolle Werkzeuge sowie das klare Bekenntnis zum Standort sind dabei die Grundlage für unsere Bäuerinnen und Bauern, die Produktion auch in Zukunft abzusichern. Für die Weiterentwicklung ist der kontinuierliche Dialog mit Produzentinnen und Produzenten, Verbänden und Interessensvertretungen von zentraler Bedeutung. Diesen werden wir konsequent weiterführen.“
Der österreichische Rübenanbau stecke in der schwersten Krise seit dem Ende der Zuckerquoten. „Damit unsere Bauern wieder Perspektiven haben, brauchen wir klare Unterstützung. Landwirtschaftsminister Totschnig hat diese zugesagt. Auf EU-Ebene fordern wir vor allem zwei Dinge: Keine Verbote von Pflanzenschutzmitteln ohne wirksame Alternativen und keine zusätzlichen Zuckerimporte durch neue Freihandelsabkommen. Europa hat bereits über ein Viertel seines Bedarfs an Drittländer abgegeben. Regionale Produktion ist entscheidend für Versorgungssicherheit und Wertschöpfung im ländlichen Raum“, erklärt Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger.
Das Landwirtschaftsministerium setzt bereits zahlreiche, zielgerichtete Maßnahmen um: die Aufnahme der Zuckerrübe in das Agrarumweltprogramm ÖPUL, flächendeckende Lösungen auf europäischer Ebene, mit Blick auf die Verhandlungen zur kommenden GAP-Periode ab 2028, mehrere Forschungsprojekte und insbesondere Initiativen zur Verbesserung im Bereich Pflanzenschutz, heißt es weiters.
Mit der Konzentration der heimischen Zuckerproduktion auf den Standort Tulln verfolgt Agrana das klare Ziel, dort eine dauerhaft tragfähige Grundlage für eine Zuckerproduktion mit heimischen Zuckerrüben zu schaffen.
„Ich danke Landwirtschaftsminister Totschnig für die Initiative zum Zuckergipfel. Die nachhaltige Sicherung des Zuckerstandorts Österreich ist nur durch so einen Schulterschluss möglich. Angesichts des massiven Umbruchs im europäischen Zuckermarkt sind stabile politische Rahmenbedingungen für unsere Branche von zentraler Bedeutung“, sagt Agrana-Vorstandschef Stephan Büttner. „Erforderlich sind faire Wettbewerbsbedingungen in der EU ohne vorschnelle Importerleichterungen für Drittländer, wettbewerbsfähige Energiepreise sowie ein verlässliches Regulierungssystem im Bereich Pflanzenschutz für Landwirte. Besonders letzteres ist wesentlich für den Rübenanbau und somit für die langfristige Rohstoffversorgung der Zuckerindustrie.“
Täglich bis zu 14.000 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet
"Agrana hat gemeinsam mit dem Rübenbauernbund eine Vereinbarung über die Anbaukonditionen für die kommenden drei Jahre getroffen. Diese Einigung erfolgte vor dem Hintergrund eines herausfordernden Marktumfelds, das durch anhaltend niedrige Zuckerverkaufspreise geprägt ist. Durch konstruktive Verhandlungen mit der Interessenvertretung der Rübenbauern konnte ein neues Preismodell entwickelt werden, das den aktuellen Gegebenheiten Rechnung trägt", heißt es in einer Aussendung des Konzerns. "Anfang September hat im Werk Tulln die Zuckerrübenkampagne begonnen und läuft sehr zufriedenstellend. In der Zuckerfabrik werden täglich bis zu 14.000 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet. Nach dem durchwegs günstigen Witterungsverlauf 2025 liegen sowohl Hektarerträge mit 78 Tonnen als auch Zuckergehalte mit rund 17 Prozent im langjährigen Durchschnitt. Bis Ende November sind rund 95 Prozent der Zuckerrüben geerntet worden. Mit aktuellem Stand wird die Kampagne bis Ende Jänner abgeschlossen.
„Der Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben sind eine unverzichtbare Säule für den Ackerbau im Osten Österreichs und für eine regionale, nachhaltige Versorgung der Bevölkerung. Gleiches gilt auch für Stärke. Es muss daher gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern – insbesondere durch Senkung der Kosten in Produktion und Verarbeitung, durch Abbau von Hürden und Erschwernissen", sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger. "Unverzichtbar ist in jedem Fall aber auch, die Erholung der Marktpreise durch mehr Fairness im internationalen Zuckerhandel sicherzustellen. Es ist ein wichtiges und positives Signal, dass Management und Eigentümer der Agrana ein klares Bekenntnis für die Produktion in Österreich abgegeben haben.“
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