Zucker-Riese setzt auf neue Stärken

Zucker-Riese setzt auf neue Stärken
Zucker bringt weniger Geld. Die tragenden Säulen sind die Stärke- und Fruchtproduktion.

Das Geschäft mit Zucker ist derzeit eher bitter. Nach einem Höhenflug des Zuckerpreises brach dieser seit Anfang 2011 um knapp zwei Drittel ein und hat sich erst im Herbst vergangenen Jahres wieder einigermaßen stabilisiert. Das spiegelt sich auch in der Agrana-Bilanz wider. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Konzern mit Zucker um 52 Prozent weniger verdient als noch im Jahr zu vor. Zucker trug 4,3 Millionen Euro zum Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) bei – zuletzt waren es neun Millionen Euro gewesen. Die niedrigen Preise zogen auch die Erlöse des Segments nach unten.

Unter dem Strich ging der Konzernumsatz aber nur leicht (-0,6 Prozent) auf 2,477 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg leicht, ein durch Wechselkurse schwächeres Finanzergebnis ließ den Nettogewinn aber schmelzen (von 84,6 auf 80,9 Millionen im Jahr zuvor). Die beiden tragenden Säulen des Unternehmens hießen im abgelaufenen Geschäftsjahr ganz klar Stärke und Frucht.

Die Stärke-Werke der Agrana liefern an die Papier-, Kosmetik-, Textil-, Lebensmittel- oder auch Zementindustrie. Die Agrana stellt aber auch aus Mais und Getreide Bioethanol her. Damit hat der Konzern im Vorjahr vor allem davon profitiert, dass die Preiskurve für Ethanol wieder nach oben gezeigt hat.

Früchte für Molkereien

Als drittes Standbein hat die Agrana seit 2003 die Fruchtzubereitung ausgebaut. Bei der Belieferung von Molkereien und Eiscreme-Herstellern ist der Konzern laut eigenen Angaben zur weltweiten Nummer eins aufgestiegen. Im Vorjahr ist die Absatzmenge einmal mehr gestiegen – so wie auch die erzielten Verkaufspreise. Unterm Strich brachten die Früchte ein Umsatzplus von zwei Prozent. Weniger gut ist es bei Fruchtsaftkonzentraten gelaufen, die an die Getränkeindustrie geliefert werden. Schuld waren die niedrigen Preise für Apfelsaftkonzentrat – eine Folge von Überkapazitäten am Markt, nachdem Russland die Einfuhren von Äpfeln aus der EU gestoppt hat.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Konzern-Chef Johann Marihart mit einem Plus im Ausmaß von zehn Prozent beim Betriebsergebnis und beim Umsatz. Im Zuckergeschäft zeichnet sich Entspannung ab. Die Quotenzucker-Lagerbestände sind durch die Trockenheit auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen, sagt Fritz Gattermayer, im Agrana-Vorstand unter anderem für den Einkauf zuständig. Zudem steigen in Osteuropa, wo Zucker über Spot-Märkte gehandelt wird, die Preise.

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