Zu wenig Wasser: Österreich musste auch im Hochsommer Strom importieren
Die andauernden Hitzeperioden, die bereits den Juli geprägt hatten, haben sich im August fortgesetzt und zu einem weiteren Rückgang der österreichischen Stromproduktion aus Wasserkraft geführt. Im Vergleich zum August 2021 wurden heuer um 37 Prozent weniger Strom aus Laufwasserkraft produziert, teilte der Übertragungsnetzbetreiber APG am Mittwoch mit. Damit habe Österreich nur rund 77 Prozent seines Strombedarfs selbst abgedeckt, der Rest habe importiert werden müssen.
"Die klimatischen Veränderungen machen uns zunehmend in ganz Europa aber auch in Österreich energiewirtschaftlich zu schaffen", sagte der technische Vorstand der APG (Austrian Power Grid), Gerhard Christiner, laut Aussendung. Extremwetterereignisse, wie etwa die anhaltende Trockenheit im Sommer 2022, werden laut Forscherinnen und Forschern durch den Klimawandel häufiger und intensiver.
In der Vergangenheit sei Österreich regelmäßig in der Lage gewesen, auch im Sommer Strom zu exportieren. Im Jahr 2021 sei der Exportsaldo für August etwa bei 257 GWh gelegen. Durch die anhaltenden Trockenheit im heurigen August habe "sich dieses Bild vollkommen" gedreht und Österreich habe 958 GWh Stunden Strom im Ausland zukaufen müssen. Die Stromproduktion aus Windkraft sei unterdessen um 35 Prozent gestiegen, was das Minus in der Wasserkraft aber nicht ausgeglichen habe.
Die Trockenheit in Europa beeinträchtige auch die Stromproduktion aus Wasserkraft in Norwegen und jene aus Atomkraft in Frankreich, dort etwa weil das Kühlwasser fehlt. "Dies gibt ein Gesamtbild, das zeigt, dass die Produktion von Strom in Europa tendenziell unter Druck steht", so die APG.
Es sei deshalb notwendig, nun rasch zu handeln, um die Risiken für eine Strommangellage im Winter zu minimieren. Kurzfristig bedeute das vor allem einen bewussten und sparsamen Umgang mit Strom, mittel- und langfristig müssten Erzeugungskapazitäten und Stromnetze ausgebaut werden. Außerdem notwendig seien höhere Speicherkapazitäten und die durchgängige Digitalisierung der Stromversorgung, um die Flexibilität im System zu erhöhen. Auch die Beschleunigung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren seien ein zentraler Hebel im Ausbau, so die APG.
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