Zu wenig Wasser im Fluss: Der Rhein kann nur noch halbe Last tragen
Wenn die Überreste der Sparren des 127 Jahre alten Schiffswracks der „De Hoop 1“ aus dem Rhein ragen, führt der deutsche Fluss schon wenig Wasser. Wenn – wie jetzt – das ganze Wrack auf einer Sandbank liegt, ist der Wasserstand des für die Binnenschifffahrt so wichtigen Flusses bereits so extrem niedrig, dass der Frachtverkehr auf dem Rhein radikal eingeschränkt werden muss. Und das mit erheblichen Folgen und Kosten.
Gestern, Freitag, hat der Pegel des Rheins an der Engstelle bei Kaub nahe Koblenz (Rheinland-Pfalz) 40 Zentimeter unterschritten – damit wird Deutschlands längster Fluss dort für große Lastkähne praktisch unpassierbar. Die Frachtschifffahrt wird zwar nicht gestoppt.
Doch für viele Kähne ist es schlicht unwirtschaftlich, weiterzufahren. Die Schiffe sind gezwungen, nur noch die Hälfte oder ein Viertel der möglichen Ladung aufzunehmen. Denn mit wie bisher bis zu 3.000 Tonnen Fracht würden die Schiffe zu tief sinken und auf den nun immer häufiger auftauchenden Sandbänken auflaufen.
Niederschlag reicht nicht
Die Tiefe der Fahrrinne lag laut deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung gestern nur noch bei 1,54 Metern. Die halbe Ladung aber bedeutet doppelte Kosten: Wo bisher ein Schiff Kohle, Gas, Öl oder Chemikalien transportierte, müssen nun zwei Frachter fahren.Für Deutschland ist der Rhein ein extrem wichtiger Schifffahrtsweg: Vier Fünftel der auf Flüssen transportierten Waren werden über den Rhein verschifft.
Erst für Ende kommender Woche sind wieder Niederschläge vorausgesagt, erklärt Bastian Klein von der Deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde. „Da ist dann wieder mit einem Anstieg der Pegel, jedoch noch mit keinem Ende der Niedrigwassersituation zu rechnen.“ Weitere Einschränkungen der Schifffahrt auf dem Rhein in den nächsten Tagen seien daher nicht ausgeschlossen.
Schon seit Wochen kämpft die deutsche Binnenschifffahrt mit Niedrigwasser. Die Pegelstände sinken, neue Inseln tauchen im Fluss als Hindernisse auf. Fahrgastschiffe und Fähren könnten schon jetzt nicht mehr alle Anlegestellen anfahren.
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