Zielpunkt: Geschäftsführer wird Eigentümer

Zielpunkt: Geschäftsführer wird Eigentümer
Jan Satek kauft den Diskonter und will vermehrt auf Nahversorgung setzten. Weitere Investoren werden gesucht.

Die defizitäre Lebensmittelkette Zielpunkt hat einen neuen Eigentümer: den Quereinsteiger Jan Satek. Mit Handelsunternehmen hatte der 45-Jährige laut eigenen Angaben „nichts am Hut“, bis er nach der Zielpunkt-Übernahme des deutsch-luxemburgischen Finanzinvestors BluO im Juli 2010 als Zielpunkt-Chef eingesetzt wurde. Er sollte das Unternehmen sanieren und dann weiterverkaufen.

Jetzt hat Satek das Unternehmen im Zuge eines Management-Buy-Outs selbst übernommen und dafür „einen siebenstelligen Betrag“ aus der eigenen Tasche auf den Tisch gelegt. Zudem hat er „zwei Privatinvestoren“ als stille Gesellschafter mit an Bord und ist auf der Suche nach weiteren Geldgebern. Satek: „Wichtig ist mir, dass ich 51 Prozent halte und das Sagen habe.“ Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Strategie bleibt

Zielpunkt: Geschäftsführer wird Eigentümer

Zielpunkt hält bei österreichweit 300 Filialen – davon knapp die Hälfte in Wien – und beschäftigt insgesamt rund 3000 Mitarbeiter. Seit 2005 ist es dem Lebensmittelhändler – der in Österreich rund vier Prozent Marktanteil hat – nicht gelungen, aus der Verlustzone zu kommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Zielpunkt ein Minus von fünf Millionen Euro bei einem Umsatz von 540 Millionen Euro geschrieben. Satek geht davon aus, dass er Mitte dieses Jahres ausgeglichen bilanziert.

An der Strategie will er „nichts Gravierendes ändern“, die Zahl der Beschäftigten und Filialen soll konstant bleiben. Allerdings soll der Fokus verstärkt auf Lebensmittel gelegt werden und der Eigenmarkenanteil von derzeit zehn auf 15 bis 20 Prozent steigen. Heuer will Satek das Filialnetz mit bis zu 15 Millionen Euro weiter herausputzen und den Umsatz um 20 Millionen auf 560 Millionen steigern.

Sanierer

Der Maschinenbau-Ingenieur Satek, der zuvor Unternehmen in den Bereichen Schwerindustrie, Vermögensverwaltung und Maschinenbau saniert hat, bezeichnet sein Investment als „langfristig“. „Ich bin ein Midlife-Greißler und habe keine Tendenz, in eine Exit-Strategie zu gehen“, so der Deutsche, der seit fünf Jahren in Österreich lebt. Der bisherige Eigentümer BluO hatte es dagegen zuletzt eilig, die defizitäre Kette loszuwerden.

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