ZiB-Beitrag soll verhindert worden sein

ZiB-Beitrag soll verhindert worden sein
Ein Bericht zur Inseratenaffäre rund um Kanzler Faymann soll in der "Zeit im Bild" nur in gekürzter Form gesendet worden sein. Laura Rudas dementiert.

Von massiven politischen Eingriffen in die ORF-Berichterstattung berichtet die Presse in ihrer Donnerstag-Ausgabe: Am 24. September hätte in der "Zeit im Bild" ein 50-sekündiger Beitrag über die Inseratenaffäre rund um Kanzler Werner Faymann laufen sollen. Stattdessen wurde das brisante Thema in einer 32-sekündigen Moderation abgehandelt (Wortlaut siehe ganz unten).

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas soll "bis zu zehn Mal", wie die Presse schreibt, in der Redaktion angerufen haben, um den Beitrag zu verhindern. Aus ZiB-Kreisen ist zu hören, dass solche Kontaktaufnahmen mit Redakteuren regelmäßig stattfinden.

ZiB-Beitrag soll verhindert worden sein

Rudas bestreitet gegenüber dem KURIER, auf den Beitrag über die Inseratenaffäre Einfluss genommen zu haben: "Ich habe nicht angerufen und keinen Beitrag verhindert." Auch TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher dementiert: Der Beitrag sei nicht in der Langfassung ausgestrahlt worden, weil die Vorwürfe zu dünn gewesen seien. Die ORF-Radios berichteten allerdings den ganzen Tag über die Causa – und verfügten auch über die entsprechenden Unterlagen. Er könne "unter Garantie" ausschließen, so Dittlbacher, dass jemals eine fertige Geschichte nicht gebracht worden sei. Laut KURIER-Information war durchaus geplant, eine Bildgeschichte zu machen, was dann aber nicht passierte.

Bornemann: "Alltägliche Entscheidung"

ORF-Redakteurssprecher Dieter Bornemann spricht gegenüber dem KURIER von "absurden" Vorwürfen. Die ZiB habe – unter anderem in Form eines ZiB2-Interviews mit Medienstaatssekretär Josef Ostermayer – ausführlich über die Inseratenaffäre berichtet. Die Entscheidung, das Thema in kürzerer Form zu behandeln, sei ganz alltäglich und vom zuständigen Chef vom Dienst getroffen worden.

Die Affäre steht in Zusammenhang mit der Bestellung von Ex-SPÖ-Stiftungsrat Niko Pelinka zum Büroleiter von ORF-General Wrabetz – und der Annahme, dass die Politik so noch mehr Einfluss auf den ORF gewinnt. Unumstritten ist die Sache auch innerhalb der SPÖ nicht. Wolfgang Moitzi, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend, fordert im Interview mit derStandard.at, dass Pelinka einen Rückzieher machen solle: "Tritt Pelinka diesen Job an, würde das für viele Wochen und Monate Aufsehen erregen und das Image der SPÖ weiter schädigen."

Wortlaut der Moderation

Dieter Bornemann hat dem KURIER den Wortlaut der 32-sekündigen Moderation, die am 24. September 2011 auf Sendung gewesen sei, zugeschickt:

"Kommen wir nach Österreich: In der Inseratenaffäre verdichten sich jetzt die Hinweise, dass Bundeskanzler Werner Faymann in seinem früheren Amt als Verkehrsminister auch Einfluss auf Inseratenaktionen der ASFINAG genommen haben könnte. Ein Asfinag-Insider gibt gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal Hinweise darauf, dass das Unternehmen oft erst NACH Schaltung der Inserate in den Medien davon Kenntnis bekommen habe - und dann auch die Rechnung zugestellt bekommen hat. Im Bundeskanzleramt als auch bei der ASFINAG weist man diese Vorwürfe heute zurück."

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