Zahl der Leerstände im Handel gestiegen

Einige Filialen könnten demnächst geschlossen werden
Nachmieter-Suche für zugesperrte Shops wird schwieriger. Gastro-Betriebe ersetzen Einzelhändler

Der zunehmende Trend zum Internet-Shopping setzt dem stationären Handel in Österreich immer mehr zu. Im Vorjahr ist nicht nur die Gesamtverkaufsfläche im Einzelhandel erstmals zurückgegangen, auch die Zahl der Leerstände in den 22 größten Einkaufsstädten des Landes hat sich erhöht. Laut Daten des Standortberaters Standort+Markt stieg die Leerstandsquote im Jahresabstand von 3,3 auf 4,1 Prozent.

Den Anstieg führen die Berater vor allem auf die Nachwirkungen der Großpleiten von dayli, Niedermeyer und DiTech, aber auch auf die Schließung von Großflächen wie das Shoppingscenter la stafa in der Wiener Mariahilfer Straße oder Thalia in Wels zurück.

Konzentration

Der Leerstand liegt in den City-Lagen mit 4,3 Prozent etwas höher als in den Shopping Centern mit 3,6 Prozent. In gut frequentierten, so genannten A-Lagen, gibt es mit 2,7 Prozent am wenigsten leer stehende Läden. Die Berater führen dies auch auf eine zunehmende Konzentration auf Top-Lagen zurück. Im Städtevergleich fällt auf, dass sich die vier untersuchten Wiener Einkaufsstraßen außerordentlich gut schlagen, die Meidlinger Hauptstraße weist derzeit die geringste Leerstandsquote auf.

Für heuer sagen die Standortberater einen weiteren Anstieg der Leerstände voraus. Vor allem die zu erwartetende Schließung von Bankfilialen könnte die Einkaufsstraßen weiter aushöhlen, so die Einschätzung von Standart+Markt-Gesellschafter Roman Schwarzenecker. Es werde auch immer schwieriger, Nachmieter für geschlossene Geschäfte zu finden. Der Trend gehe daher zu einer Multifunktionalität der Verkaufsflächen, insbesondere in City-Lagen und Shopping-Centern. Dort würden vermehrt Gastro-Betriebe oder Dienstleister (Friseure, Sonnenstudios etc.) die Einzelhändler ersetzen. Der Anteil der Gastro- und Dienstleistungsbetriebe in Geschäftslagen steigt seit Jahren kontinuierlich.

Mahü vorne

Mit einer Verkaufsfläche von 215.000 m2 bietet die innere Mariahilfer Straße in Wien das mit Abstand höchste Einzelhandelsangebot. Weit abgeschlagen folgen der Citybereich von Graz (172.000 m2), die Wiener Innenstadt (150.000 m2), Linz und Innsbruck. Im Jahr 2014 gab es in den untersuchten 22 Einkaufsstädten rund 8800 Shops, davon 5740 Einzelhändler. 2200 Geschäfte waren Filialen von größeren Ketten.

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