Zahl der Firmenpleiten stark gesunken

Trotz Krise hielt sich der Pleitegeier heuer zurück.
Zuletzt schlitterten 2003 so wenige Unternehmen in die Insolvenz. Der Kreditschutzverband sieht die Betriebe auch für das kommende Jahr gut gerüstet.

So zufrieden mit dem Insolvenzgeschehen waren die Gläubigerschützer vom Kreditschutzverband (KSV1870) schon lange nicht mehr. „Eine starke Wirtschaft bescherte uns schwache Insolvenzzahlen“, fasste KSV-Experte Hans-Georg Kantner die Pleitenstatistik 2011 zusammen. Mit 5856 Unternehmens-Insolvenzen gab es gegenüber dem Vorjahr ein Minus von acht Prozent, gegenüber 2009 sogar ein Minus von 15 Prozent. „Zuletzt gab es 2003 so wenige Firmenpleiten wie heuer“, weiß Kantner, der dafür die gute wirtschaftliche Entwicklung verantwortlich macht. „In der Krise steckt vielleicht die Politik und die EU, aber nicht die heimische Wirtschaft.“

Anders als einige Wirtschaftsforscher rechnet der KSV auch für 2012 mit keinem Anstieg bei den Insolvenzzahlen. „Die Abwärtsfahrt wird zwar nicht locker weitergehen, aber die Zahlen werden auf dem Niveau von heuer bleiben“, so Kantner. Der Grund: Die Betriebe hätten heuer gute Gewinne erzielt, seien daher krisenresistenter und weniger kreditbedürftig. Die viel befürchtete Kreditklemme bei den Banken habe es bisher nicht gegeben und werde es auch 2012 nicht geben, zeigt sich Kantner zuversichtlich.

Den Anstieg bei den Privatkonkursen um 6,2 Prozent auf 9590 Fälle wertet der KSV als positiv, weil nur jene sich entschulden können, die über ein geregeltes Einkommen verfügen. Schätzungen zufolge sind 100.000 bis 150.000 Personen insolvent, aber nur rund zehn Prozent schaffen auch ein Schuldenregulierungsverfahren.

Insolvenzstatistik: 15.446 Pleitefälle Unternehmen Minus 8,2 Prozent auf 5856 Fälle, davon 3255 eröffnete Verfahren, 20.600 betroffene Jobs. Stärkster Rückgang in Vbg, Tirol und Salzburg, leichtes Plus in NÖ. Größter Fall: R-Quadrat-ImmobiliengruppePrivate Plus von 6,2 Prozent auf 9590 Verfahren, entspricht 36 Personen pro Tag, jeder dritte Fall ist ein ehemaliger Selbstständiger, größtes Plus mit 22 Prozent in NÖ.

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