Zahl der beanstandeten Lebensmittel steigt an

Oft betreffen Warnungen falsch deklarierte Ware, die aber nicht gesundheitsgefährdend ist.

Die Zahl der Lebensmittelrückrufe steigt. Das ist kein subjektives Gefühl, sondern statistisch belegbar. Allerdings heißt das nicht, dass die Industrie so schlechtes Essen liefert wie nie zuvor. "Die Kontrollen sind nur engmaschiger und genauer geworden", sagt Alexander Hengl vom Marktamt Wien.

Bis zum Jahr 2005 kamen nur jene Produkte ins Schnellwarnsystem, die gesundheitsschädlich waren. Ab 2013 wurden im Zuge des Pferdefleischskandals auch alle Fälle von Täuschung aufgenommen. Und seit 2015 führt die Allergenverordnung zu einer weiteren Flut von Rückrufen, weil allergene Stoffe wie Nüsse, Sellerie, Senf, Fisch und Ei mitunter nicht ordnungsgemäß auf der Verpackung ausgelobt wurden. Hengl: "So kommt es, dass es in ganz Europa laufend mehr Warnungen gibt, die die Konsumenten verunsichern."

Hauptverantwortlich für die Sicherheit der Lebensmittel sind die Produzenten. Sie müssen Probleme an die Lebensmittelaufsicht melden und dafür sorgen, dass beanstandete Produkte binnen 24 Stunden aus dem Handel genommen werden. Bei potenziellen Gesundheitsschädigungen muss zudem eine Warnung des Gesundheitsministeriums erfolgen – was heuer noch nie der Fall war. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gibt es meist ein bis zwei solcher Fälle im Jahr.

30.000 Proben im Jahr

Neben den Unternehmenskontrollen gibt es auch rund 30.000 amtliche Lebensmittelkontrollen, bei denen unter anderem auf Verunreinigungen oder krankheitserregende Keime geprüft wird. "Lebensmittel sind heutzutage so sicher wie nie zuvor", sagt auch Felice Drott von der AGES. Im Schnitt werden in Österreich nur 0,4 Prozent der Proben als gesundheitsschädlich beanstandet. Heuer hat die AGES bisher 51 Produktrückrufe und Produktwarnungen veröffentlicht.

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