„Yeezy“-Restbestände schicken Adidas-Aktie nach oben
von Vitus Ortner
Eigentlich will Adidas nichts mehr mit dem kontroversen Musiker Kanye West zu tun haben. Dennoch wurden die ersten Restbestände der gemeinsamen Marke Yeezy nun verkauft - mit großem Erfolg. Nach Informationen der Financial Times wurden Ende Mai bis Anfang Juni rund vier Millionen Paar Schuhe im Wert von 508 Millionen Euro bestellt. Das sorgt jetzt für eine optimistische Stimmung bei Adidas.
Der „Yeezy“-Verkauf hat nämlich dazu beigetragen, die Zahlen deutlich besser ausfallen zu lassen, als erwartet. Nach Veröffentlichung der Quartalsergebnisse stieg die Aktie zeitweise um knapp 5 Prozent und erreichte einen Stand von 183 Euro. So hoch lag sie zuletzt vor über einem Jahr.
Verluste werden eingeschränkt
„Besser als befürchtet“, lautete das erste Fazit von Branchenfachmann Volker Bosse von der Baader Bank. Der Umsatzrückgang sei im zweiten Quartal nur halb so stark gewesen wie vom Markt prognostiziert.
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Adidas geht nun für das laufende Jahr von einem negativen Betriebsergebnis von 450 Mio. Euro aus, nach zunächst geschätzten minus 700 Mio. Euro. Die Abschreibungen auf den jetzt kleineren übrigen „Yeezy“-Bestand sinken auf 400 Mio. Euro, dies sind um 100 Mio. weniger als zuvor. Bereinigt sieht der Konzern das Betriebsergebnis weiter etwa im Bereich der Gewinnschwelle.
Es gibt noch mehr Restbestände
In den Lagern befinden sich noch immer „Yeezy“-Produkte mit einem Verkaufswert von mehr als einer Milliarde Euro. Zukünftige Verkäufe könnten das Ergebnis noch weiter aufbessern. Laut Financial Times will Adidas damit aber zuerst die fälligen Tantiemen an den sich inzwischen Ye nennenden Künstler zahlen und die Kosten für das Aus der Kooperation decken. Große Gewinne will man laut CEO Björn Gulden damit nicht machen.
Dabei war die Kooperation äußerst profitabel. In guten Zeiten lagen die Umsätze mit „Yeezy“-Produkten bei weit über einer Milliarde Euro, bei hohen Margen. Doch die antisemitischen und rassistischen Äußerungen des Musikers sowie sein erratisches Verhalten als Geschäftspartner führten letztes Jahr zur Auflösung der Zusammenarbeit.
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Vom Erlös des jetzigen Verkaufs soll daher ein „signifikanter Betrag“ an Organisationen gespendet werden, die sich gegen Diskriminierung und Hass, einschließlich Rassismus und Antisemitismus, einsetzen.
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