"Wohnungspreise werden weiter steigen"

Conwert: Aktionärsstreit beigelegt, jetzt wird Strategie diskutiert.
conwert-Chef: Flüchtlinge sorgen für Nachfrage.

Die an der Wiener Börse notierte Immobiliengesellschaft conwert sieht kein Ende des Preisauftriebs bei Wohnungen in Österreich und Deutschland. Vorstands-Chef Wolfgang Beck denkt jedenfalls nicht daran, die rund 400 Millionen Euro schweren Wohnimmobilien in Österreich jetzt zu verkaufen.

Preisauftrieb

Diese Idee war im Vorfeld der außerordentlichen Hauptversammlung von conwert am vergangenen Donnerstag kolportiert worden. conwert hätte sich in diesem Fall so wie sein größter Einzelaktionär, die deutsche Adler Real Estate, auf Deutschland konzentriert. Beck glaubt, dass in Wien die Immobilienpreise weiter steigen – auch wenn sie schon sehr hoch seien. "Es ist viel Geld im Umlauf. Das sucht nach sicheren Investitionen", lautet seine Begründung. Auch der Zustrom von Flüchtlingen werde – zumindest vorübergehend – für einen Preisauftrieb am Immobilienmarkt sorgen. Denn diese Menschen seien derzeit zwar auf viele Dörfer in Österreich und Deutschland verteilt. Sie würden früher oder später aber alle in die Städte drängen.

Für conwert ist die Preisentwicklung äußerst positiv. Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr brachten Aufwertungen der Immobilien im Kern-Geschäft fast 130 Millionen Euro. Nicht zum Kerngeschäft zählende Objekte – vor allem Gewerbeimmobilien – wurden und werden weiterhin verkauft. 270 Millionen Euro an Erlös erzielte die conwert damit 2015. Heuer sollen Immobilien im Wert von bis zu 350 Millionen Euro veräußert werden. Das Ergebnis (ohne Verkäufe) stieg 2015 um 54 Prozent auf 53,4 Millionen Euro und soll heuer auf 65 Millionen klettern. Die Aktionäre erhalten 35 Cent je Aktie.

Streit beendet

Mit der Entscheidung der Hauptversammlung, dass Aktionär Adler mit Dirk Hoffmann nur ein Mitglied in den Verwaltungsrat entsendet, ist conwert-Chef Beck zufrieden. Zuvor löste das Begehren von Adler, drei Verwaltungsräte zu stellen, heftige Querelen aus. conwert sah darin "eine kalte Übernahme". Jetzt müsse über die Strategie diskutiert werden. Auffassungsunterschiede gebe es in Nuancen.

Offen ist noch, ob die Aktionäre der Tochter KWG das Abfindungsangebot von 10,80 Euro je Aktie annehmen.

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