Vertrauen der Konsumenten im Keller

Vertrauen der Konsumenten im Keller
Das Wifo ist pessimistisch - hofft aber auf Steuerreform und Impulse durch Migration.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) rechnet auch in den nächsten Monaten mit keinem kräftigen Wirtschaftsaufschwung. Im Gegenteil: Um das Konsumklima in Österreich ist es schwach bestellt. Das Konsumentenvertrauen hat sich seit dem Frühjahr 2015 deutlich verschlechtert, es erreichte im November den niedrigsten Stand seit der Krise 2008/09, heißt es aktuellen Konjunkturtest der Wifo. Anders als in Deutschland und in mehreren anderen europäischen Ländern habe der private Konsum in Österreich auch im 3. Quartal 2015 nicht zugenommen. Allerdings könnten von der Flüchtlingsmigration sowie von der Steuerreform, die Anfang 2016 in Kraft tritt, merkliche Impulse für den Konsumausgehen.

Uneinheitliche Entwicklung

Nach Schätzungen der Wirtschaftsforscher dürfte die Nachfrage der privaten Haushalte auch in den nächsten Monaten schwach sein. Auch das "außenwirtschaftliche Umfeld" bleibt angespannt, so das Wifo. "Die uneinheitliche Entwicklung der Weltwirtschaft zeigt sich im österreichischen Außenhandel: Im dritten Quartal beschleunigte sich das Exportwachstumlaut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung etwas auf +1,5 Prozent", weiß das Wifo. "Die Nachfrage aus den USA stieg deutlich. Hingegen belasten die anhaltende Schwäche der Konjunktur im Euro-Raum und die Verlangsamung der Expansion in den Schwellenländern die österreichische Exportwirtschaft."

Sommer-Tourismus gut gelaufen

Positive Impulse kamen im dritten Quartal 2015 auch von den Ausrüstungsinvestitionen, die zum zweiten Mal in Folge beträchtlich ausgeweitet wurden. Dass dürfte mit einer allmählichen Verbesserung der Konjunktureinschätzung durch die österreichischen Unternehmen zusammenhängen. Die Erholung der Investitionen ist jedoch weiterhin zögerlich.

Die Bauinvestitionen gingen im dritten Quartal neuerlich zurück, die Schwäche der österreichischen Baukonjunktur ist also noch nicht überwunden.

Der Tourismus verzeichnete in der vergangenen Sommersaison ein lebhaftes Wachstum, die Gästeankünfte erreichten einen neuen Höchstwert. Zwar sanken die Ausgaben pro Nächtigung, die Tourismuswirtschaft setzte jedoch erheblichmehr umals imVorjahr. Anders als in Deutschland und inmehreren anderen europäischen Ländern nahmder private Konsumin Österreich auch im dritten Quartal kaumzu.

Schwacher Konsum

Das Konsumentenvertrauen verschlechterte sich seit demFrühjahr 2015 deutlich und erreichte imNovember den niedrigsten Stand seit der Krise 2008/09. Daher dürfte die Konsumnachfrage der privaten Haushalte auch in den nächsten Monaten schwach sein.

"Allerdings könnten von der Flüchtlingsmigration sowie von der Steuerreform, die Anfang 2016 in Kraft tritt, merkliche Impulse für den Konsumausgehen", heißt es weiter. "Die zurückhaltende Entwicklung des privaten Konsums wird auch durch die angespannte Lage auf demArbeitsmarkt beeinflusst." Nachsatz: "Trotz eines Beschäftigungsanstieges erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im November gegenüber dem Vorjahr um 27.500 Personen.

Mehr Arbeitlose

"Die Arbeitslosenquote stieg auf 9,2 Prozent", so das Wifo. "Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosenzahl allerdings nicht mehr zu, und das Stellenangebot stieg weiter. Die harmonisierte Arbeitslosenquote laut Eurostat lag im Oktober 2015 unverändert bei 5,6 Prozent."

Die Inflation und Preistreiber

Die Inflationsrate lag auch im Oktober plus 0,7 Prozent. "Die Verbraucherpreise wurden durch den starken Verfall der Rohstoff- und Energiepreise gedrückt", so die Wifo-Experten. "Preistreiber sind hingegen weiterhin Mieten, Bewirtungsdienstleistungen und Versicherungsdienstleistungen.

Anmerkungen zur Zähl-Methode

Im Gegensatz zu den an Eurostat gelieferten und auch von Statistik Austria veröffentlichten „saison- und arbeitstägig bereinigten Veränderungen“ der vierteljährlichen BIP-Daten bereinigt das WIFO diese zusätzlich umirreguläre Schwankungen. "Diese als Trend-Konjunktur-Komponente bezeichneten Werte weisen einen ruhigeren Verlauf auf undmachen Veränderungen des Konjunkturverlaufes besser interpretierbar", heißt es weiter. "Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber demVorjahr . . .' beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen. Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf und zeigtWendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen Methoden beruht.

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