Wirtschaftsforscher: "Wir sehen wieder mehr Licht am Ende des Tunnels"

Die Industrie lahmt, die Bahn funktioniert nicht, die Infrastruktur kollabiert, die Digitalisierung kommt nicht voran. Harte Aussagen zum Zustand der wirtschaftlichen Lage – aber zum Glück nicht Österreich betreffend. Holger Bonin ist gebürtiger Deutscher und seit Juli des Vorjahres Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS). Er skizziert im Gespräch mit KURIER-TV ein unerfreuliches Bild von seinem Heimatland. „Österreich hat im Verhältnis dazu ein paar Vorteile. Man ist ein bisschen besser, was die Digitalisierung angeht. Die Infrastruktur ist besser aufgestellt. Und die Wirtschaft ist stärker diversifiziert und weniger von energieintensiven Industrien abhängig“, sagt Bonin. Dies biete in schwierigen Zeiten einen gewissen Schutz.
Wenn deutsche Unternehmen jetzt Standorte ins Ausland verlagern, dann könne Österreich weiterhin mit diesen Unternehmen handeln. „Sie exportieren nur nicht mehr nach Deutschland, sondern dahin, wo diese Unternehmen hingehen.“
Business Gespräch: Holger Bonin
Erfolgreicher als Deutschland sei Österreich auch, wenn es darum geht, qualifizierte Arbeitskräfte ins Land zu holen. „Es bietet eine ganze Menge attraktive Chancen in der Breite der Berufe. Und Österreich hat sich da auch in den letzten Jahren ein bisschen in die Richtung geöffnet.“ Die heimische Wirtschaft profitiere davon. „Also so unattraktiv kann es um den Standort und die Arbeitsbedingungen sowie die steuerlichen Belange nicht bestellt sein.“
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Generell hat Österreich laut dem Wirtschaftsforscher die wirtschaftliche Talsohle erreicht. „Wir hatten jetzt etliche Quartale eine Rezession, die war nicht schön, sie war aber auch nicht besonders schwer. Wenn nichts ganz Dramatisches passiert, dann sehen wir heuer wieder mehr Licht am Ende des Tunnels.“
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