"Fonds: Mit wenig Geld ist man voll dabei!"

"Fonds: Mit wenig Geld ist man voll dabei!"
Investment-Punk Gerald Hörhan und Fonds-Expertin Michaela Kozarits diskutieren über Anlagestrategien. Im lockeren Zwiegespräch unter dem Titel "Wirtschaft im Wohnzimmer" wird über Anlagestrategien und Fonds gefachsimpelt. Die Zinsen sind im Keller, die Österreicher sitzen in ihren Wohnzimmern und überlegen: Was tun mit dem Geld? Der KURIER fragte nach.

KURIER: Was bringt mir ein Fonds?

Gerald Hörhan: Ein Fonds erlaubt dir, mit geringerem Kapital eine größere Streuung zu erreichen. Denn der wichtigste Punkt beim Investieren ist: Setze nicht alles auf eine Karte. Zweiter Vorteil: Fonds sind liquide. Wenn du dringend Geld brauchst und heute einen Fonds verkaufen willst, bekommst du sofort dein Geld. Bei Immobilien oder Firmenbeteiligungen dauert das oft Monate oder sogar ein Jahr.

Michaela Kozarits: Ich sehe das genauso. Und bei Fonds ist das Thema Sondervermögen ein Aspekt. Das heißt, im Konkurs-Fall fällt das investierte Geld des Kunden nicht in die Konkursmasse hinein – das ist ein Sicherheitsnetz für den Kunden. Gerade, wenn ich in den Fonds- und Wertpapierbereich einsteige, ist Sicherheit ein wichtiger Aspekt.

KURIER: Aktiv oder passiv gemanagt - welcher Fondstyp lohnt sich wann und warum?

Hörhan: Das hängt von der Situation ab. Ein aktiv gemanagter Fonds hat einen Fondsmanager, der aktiv die Investmententscheidungen nach gewissen Kriterien trifft. Ein passiv gemanagter Fonds bildet einen Aktien-Index oder Aktienfonds nach. Das ist billiger, weil man keinen Fondsmanager zahlen muss. Es gibt zwei Arten, wo ein aktiv gemanagter Fonds Sinn macht: Erstens gibt es passiv gemanagte Fonds gar nicht für alle Märkte – das habe ich auch bei meinen eigenen Investment-Entscheidungen gesehen. Manche Dinge, die ich abbilden wollte, gab es nur bei einem aktiv gemanagten Fonds. Zweitens: In manchen schwierigen Märkten, beispielsweise in Emerging Markets (Anm.: "aufstrebende Märkte"), kann ein Fondsmanager, der sich dort auskennt, Sinn ergeben.

KURIER: Sind Fonds überhaupt leistbar?

Kozarits: Fonds sind für jedermann leistbar - mit einem gewissen Grundstock und mit einem Ansparplan. Bevor ich mein Geld am Sparbuch immer weniger wert werden lasse, kann ich in Fonds investieren.

Hörhan: Ich würde ergänzen: Wer heute sein ganzes Geld am Sparbuch lässt, ist ein Idiot! Du weißt einfach nicht, was passiert! Unsere Währungshüter machen Experimente mit unserer Währung. Deswegen ist die einzige sinnvolle Möglichkeit, dass du dein Vermögen streust. Die Anlage in Wertpapiere, insbesondere in Aktien - und Fonds sind ja Körbe von Aktien - ist ein Teil dieser Streuung. Wenn du alles am Bankkonto hast, ist das zu riskant.

Kozarits: Ich sehe das ähnlich. Ich muss nicht mit großen Beträgen in Wertpapiere einsteigen. Ich kann auch kleine Beträge regelmäßig in einen Fonds investieren. Sprich, es ist für Herr und Frau Österreicher auf jeden Fall leistbar.

KURIER: Wo liegen die Risiken und wie sieht es mit der Transparenz in Österreich aus?

Hörhan: Wenn du Fonds kaufst, musst du vor allem auf Steuern und Gebühren aufpassen. Wenn die Transaktionsspesen beispielsweise fünf Euro Minimum Spesen ausmachen, dann macht es erst richtig Sinn, so ab 250 Euro monatlich zu investieren, weil dich ansonsten die Transaktionsspesen auffressen.

Kozarits: Aktiv gemanagte Fonds sind sehr stark reguliert in Österreich, das heißt, auch die Fonds, die die ING-DiBa anbietet, unterliegen einer strengen Aufsicht. Wir sind dazu angehalten, sämtliche Kosten auszuweisen. Ja, Fonds haben ihre Kosten – diese sind aber transparent ausgewiesen.

KURIER: Wie lange muss man warten, um mit Fonds zu verdienen?

Kozarits: Gerade Fonds eignen sich für ein mittel- und längerfristiges Investment. Nicht umsonst werden sie von Herr und Frau Österreicher gerne als dritte Säule der Pensionsvorsorge vorgesehen.

Hörhan: Wenn du einen Ansparplan machst, hast du auch ein gewisses Maß an Disziplin. Wenn das Geld jeden Monat investiert wird, sammelt sich ein Vermögen an. Du legst jedes Monat etwas auf die Seite - das hindert dich daran, das Geld zu versaufen! Der wichtigste Teil des Vermögensaufbaus ist natürlich, dass man sich etwas auf die Seite legt. So einfach ist das.

KURIER: Wie kommt ein Kunde zu den notwendigen Infos?

Kozarits: Eine Bank ist in der Pflicht, den Kunden ausreichend zu informieren. Wir bei der ING-DiBa versuchen den Kunden mittels Financial Education an der Hand zu nehmen und zu schulen. Und zwar auch digital. Das heißt, er muss nicht in die Bank spazieren. Wer sich informieren will, findet online viele interessante Informationen.

KURIER: ... und woher holen Sie sich Ihr Wissen?

Hörhan: Ich besuche im Jahr zwei bis drei Seminare zum Thema Geld und Investieren; derzeit einen Kurs in Cambridge, wo ich mich weiterbilde und die Schulbank drücke. Ich lese im Jahr zwanzig Bücher und jeden Tag sechs Zeitungen. Ich habe auch eine eigene Online-Finanzausbildungsplattform, wo ich mein Wissen teile, die Investment Punk Academy. Eines muss dir klar sein: Wenn du dich mit einem Thema nicht beschäftigst, dann wird es nicht funktionieren. Wenn du heute Autofahren lernen willst, musst du die in die Fahrschule gehen. Wenn du Skifahren lernen willst, in die Skischule. Dasselbe gilt für das Thema Geld. Und das sind Online-Kurse, Seminare, Zeitungen, Bücher und Leute im Freundeskreis, die davon etwas verstehen. Wenn du das nicht machst, wirst du geschoren wie ein Schaf.

KURIER: Wie hat die Digitalisierung das Bankwesen verändert?

Kozarits: Da sind wir mitten im Veränderungsprozess. Es gibt immer mehr Online-Plattformen, auf denen man günstiger Wertpapier-Produkte kaufen kann. Zum Beispiel Fonds ohne Ausgabeaufschlag. Die Kostenstruktur hat sich verändert, aber auch die Informationsmöglichkeiten. Ich bin als Kunde viel selbstständiger geworden und habe auch online die Möglichkeit mich zu informieren, etwa über diverse Plattformen.

Hörhan: Als ich an der Wall Street zu arbeiten begonnen habe, gab es noch kein richtiges Internet. Da gab es noch einen Botenservice, wo dir der Bote für 75 Dollar den Quartalsbericht einer Firma gebracht hat, innerhalb von drei Stunden. Das war sündhaft teuer. Heute kann sich jeder jeden Unternehmensbericht auf der Homepage des Unternehmens herunterladen. Heute ist Wissen demokratisiert. Direktbanken haben den Vorteil, dass sie in der Regel viel billiger sind als klassische Banken, was die Spesen betrifft. Früher oder später werden die Online-Banken den etablierten traditionellen Banken das Retail-Geschäft aus der Hand nehmen.

KURIER: Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Soll man in Ethikfonds investieren?

Kozarits: Es gibt Kriterien, an die sich Firmen halten können, wenn sie ethisch investieren möchten. Sehr viele Firmen, die sich das Thema Nachhaltigkeit an die Fahnen heften, tun viel, um diese Auszeichnungen zu bekommen. Auch wir von der ING-DiBa sehen bei unseren Kunden, dass Nachhaltigkeit und Ethik ein immer größer werdendes Thema ist, daher bieten wir Ethikfonds auch an.

Hörhan: Zwischen der Unternehmensperformance und den Unternehmen, die einen "Code of Conduct", also einen Wertekodex, haben, gibt es eine Korrelation: Diese haben seltener gefälschte Bilanzen. Es ergibt also aus wirtschaftlicher und moralischer Sicht Sinn, in solche Fonds zu investierten.

KURIER: Worin liegen also die größten Vorteile eines Fonds?

Kozarits: Erstens die Risikostreuung des Fonds, da ich nicht auf einen einzigen Titel setze. Zweitens ist ein Fonds, wie erwähnt, Sondervermögen. Drittens sind Fonds meistens leicht handelbar und verkäuflich, sodass ich schnell zu meinem Geld komme.
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