Wirtschaft wächst heuer um 0,9 Prozent

Wirtschaft wächst heuer um 0,9 Prozent
Die Nationalbank korrigiert ihre Prognose für Österreich nach oben. Europa bleibe aber "derzeit die Schwachstelle der Welt".

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat am Freitag ihre Wachstumsprognosen für Österreich hinaufkorrigiert. Die Zentralbank erwartet nun 0,9 Prozent BIP-Plus nach 0,7 Prozent Wachstum, das bei der letzten Prognose im Dezember 2011 erwartet wurde. Auch für 2013 wird ein geringfügig höheres Wachstum erwartet (1,7 nach 1,6 Prozent beim letzten Mal). Dies gab OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny bei der aktuellen Prognose bekannt. Die Lage in Österreich sei "vergleichsweise günstig."

Der Euroraum "ist derzeit die Schwachstelle der Welt", sagte Nowotny. Das größte Problem von Europas Staaten sei der Refinanzierungsbedarf. Spanien müsse heuer noch 93, Italien 226 Mrd. Euro aufnehmen.


Budgetdefizit unter drei Prozent

Das österreichische Budgetdefizit ( Maastricht) soll heuer bei 2,8, im nächsten Jahr bei 1,6 Prozent liegen. Die OeNB-Prognosen liegen damit unterhalb der aktuellen Annahmen der Regierung. Die Verbracherpreise werden laut OeNB-Prognose heuer bei +2,4 bzw. 1,7 Prozent liegen (harmonisierter Verbraucherpreisindex).

Ein "leichter positiver Impuls" aus Deutschland und Osteuropa sowie eine stabile heimische Nachfrage hätte das prognostizierte österreichische BIP etwas erhöht, erklärte der Leiter der OeNB-Volkswirtschaft, Peter Mooslechner.

Finanzunion ein "langwieriger Prozess"

Nowotny sieht bei einer angedachten Bankenunion in der EU "einiges in Bewegung". Darin soll nach europäischen Plänen eine EU-Bankenaufsicht, Einlagensicherung und Bankenabwicklung enthalten sein. Nowotny will statt einer Bankenunion lieber von einer Finanzunion sprechen. Dies sei aber ein "langwieriger Prozess", gab der OeNB-Gouverneur am Freitag vor Journalisten zu bedenken. Realistischerweise sollte dies im Euroraum passieren, wenn Großbritannien nicht bereit sei.

Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachte weiterhin "sehr genau" eine mögliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Europa. "Die EZB hat weiterhin Instrumente bei der Zinspolitik und Geldmenge zur Verfügung", betonte Nowotny. Man dürfe die Notenbankpolitik nicht isoliert mit Maßnahmen der Regulierungspolitik und Finanzpolitik sehen.

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