„Wir verkaufen ein Lebensgefühl“

„Wir verkaufen ein  Lebensgefühl“
Wie zwei Jungunternehmer mit einem Bio-Teegetränk in wenigen Jahren die Welt erobern wollen.

Was brauchen Firmengründer, um erfolgreich zu sein? Eine zündende Idee, an die sie mit voller Überzeugung glauben, Hartnäckigkeit und eine Portion Glück. Bei Thomas Miksits und Alexander Jiresch treffen alle drei Faktoren zu.

Die beiden Gründer von „all i need“ leben das, was sie verkaufen: Nachhaltigkeit, Gesundheit und Energie – alles vereint, in ihren Bio-Teegetränken „all i need“. „Und ja. Die Ampeln standen oft auf Grün für uns“, bestätigt Miksits das Quäntchen Glück, das die beiden begleitet.

Doch bevor der Eindruck entsteht, ein Start-up hochzuziehen, wäre mit ein bisschen Glück ganz einfach, zunächst zurück zum Ursprung. 2007 war es, als der studierte Betriebswirt Thomas Miksits den Bildhauer und leidenschaftlichen Koch Alexander Jiresch kennenlernte. Jiresch bekochte damals die Gäste eines Restaurants, in dem Miksits kellnerte. Jiresch, der Kreative, und Miksits, der Unternehmungslustige, wurden kongeniale Geschäftspartner. „Uns war rasch klar, dass wir uns gut ergänzen“, sagt Miksits. Und in der Business-Idee waren sie sich einig: Bio-Getränke und Bio-Snacks für junge Leute. „Das gab es damals nicht. Alles, was bio war, war teuer und nicht ansprechend verpackt. Wir wollten diese Marktlücke füllen“, erinnert sich Miksits.

Sie starteten mit Bio-Snacks in Automaten – an Unis und Schulen – und lernten dabei rasch die Härten der Wirtschaftswelt kennen. Die mächtige alteingesessene Konkurrenz spuckte den Jungen in die Suppe. „Sie stellten ihre Automaten gleich neben unseren auf und senkten zudem die Preise“, erklärten die beiden. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Also: Business-Idee Nummer zwei: „Wir machen selbst ein Biogetränk“.

Und Jiresch machte sich an jene Arbeit, die ihm besonders viel Spaß macht: experimentieren mit biologischen Zutaten in der eigenen Küche. So entstand ihr erstes Teegetränk. Aus biologisch angebautem Spitzen-Grüntee aus China und Superfruits wie der Aroniabeere aus heimischem Anbau wurde genau das, was sie wollten. Ein belebendes Getränk aus rein natürlichen Stoffen. „Keine Aromen oder Pasten kommen da als Zusatz rein wie bei den meisten anderen Tee-Getränken“, sagt Jiresch. Und Miksits füllte den Kofferraum seines Autos mit den ersten Getränkedosen und klapperte Gaststätten und Bars ab. „Die Nachfrage entwickelte sich erstaunlich gut. Das Getränk traf den Geschmack der Jugend“, freut er sich heute. Das Unternehmen „all i need“ war geboren. Die ersten Supermärkte kamen dann von selbst als Kunden. Zur Abfüllung haben sie den Vorarlberger Getränkehersteller Pfanner gewonnen.

Mit dem Absatzwachstum aber kamen die Finanzierungssorgen. „Banken wollten uns nicht finanzieren. Oder nur, wenn wir genauso viel Sicherheiten hinterlegen, wie sie uns Geld geben“, erzählt Miksits. Freunde und Bekannte halfen mit Geld aus. 2014 hat sich „all i need“ entschieden, es mit Crowdinvesting zu versuchen (siehe Kasten links).

Nun haben sich die beiden Firmengründer einen potenten Partner geangelt: Der deutsche Getränkehersteller Capri Sun hat 85 Prozent an „all i need“ übernommen. Damit stet der nächste große Schritt bevor. „Wir wollen unsere Getränke international vermarkten. Wir wollen eine globale Marke, die die Welt verändert“, beschreiben die beiden ihre Zukunftsvision.

Die Crowd finanziert

 2014 bekam „all i need“ über die Crowd-Investing-Plattform Conda 194.000 Euro von insgesamt 237 Anlegern. Bis 2024 hätte das Unternehmen Zeit für die Rückzahlung gehabt.

Schon 2015/16 war aufgrund des starken Wachstums eine weitere Finanzierung notwendig.391 Investoren gaben 500.000 Euro an Finanzierung her.

Die Investments haben den Anlegern gute Renditen beschert.Wer 2014 mittels Substanzgenussrecht bei „all i need“ eingestiegen ist, bekam jetzt
um 29,69 Prozent mehr Geld zurück.Wer ein Nachrangdarlehen gewährt hatte, erhielt sogar eine Rendite von 40,77 Prozent. Hat ein Crowd-Investor in beiden
Runde je 1000 Euro hergegeben, fließen ihm jetzt insgesamt 2704,68 Euro an Rückzahlungen zu.

 

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