Windkraft: Wie sich die EU gegen den Druck aus China wehren will

Windkraft: Wie sich die EU gegen den Druck aus China wehren will
Ein neuer Aktionsplan aus Brüssel, soll die Windkraft gegen die Konkurrenz aus China stärken. Die Betreiber aber sind skeptisch

16 Prozent des Stroms in Europa – und wenn der Wind tüchtig bläst, sogar bis zu einem Drittel: Eine „europäische Erfolgsgeschichte“ nennt EU-Energiekommissarin Kadri Simson die Windkraft. Um allerdings gleich im Nachsatz festzustellen, dass die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte derzeit auf Schwierigkeiten stößt: Langsame und komplizierte Zulassungsverfahren, Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften und wachsende „internationale Konkurrenz“.

➤ Mehr lesen: Wieviel Wind ist zu viel für Windkraft?

"Empörend hohe Förderungen"

Wer mit dieser Konkurrenz gemeint ist, daran lässt auch an der Spitze der EU-Kommission niemand einen Zweifel. Nachdem China bei der Produktion von Solaranlagen die europäischen Hersteller an den Rand und in den Konkurs gedrängt hat, mischt man jetzt auch den Windenergie-Markt auf. Noch stammen 85 Prozent der installierten Anlagen aus Europa, aber Produzenten aus China holen rasant auf.

„Viel zu langsam“

Die Antwort aus Brüssel nennt sich „Windenergie-Paket“ und soll Herstellern von Windkraftanlagen und deren Betreiber unterstützen. Denn, um bei der Produktion erneuerbarer Energie die Ziele zu erreichen, die sich die EU gesetzt hat, muss man vor allem die Genehmigungsverfahren beschleunigen, denn die laufen, wie man bei der EU-Kommission eingesteht, „viel zu langsam“.

Zehn Jahre Wartezeit

Durchschnittlich sieben Jahre dauert es, bis sich ein Windrad auf dem Land dreht, zehn Jahre draußen auf dem Meer. Die EU will ihre Mitgliedsstaaten bei der Zulassung unterstützen, aber auch strenger kontrollieren, ob Projekte nicht verzögert werden.

Zugleich will man den Erfolgslauf der Chinesen bremsen, indem man deren Windkraft- Industrie auf Dumpingpreise und „empörend hohe Subventionen“ kontrolliert und Gegenmaßnahmen setzt.

Flaschenhals in den Bundesländern

Ob diese Maßnahmen tatsächlich helfen? Martin Jaksch, Sprecher der österreichischen Windkraft-Unternehmen zeigt sich skeptisch: „Die Zulassungen sind Angelegenheit der einzelnen Staaten, die EU kann da nur begrenzt eingreifen.“ Das Fördersystem für Windkraft sei in Österreich inzwischen gut aufgestellt, bei den Zulassungen aber gebe es „einen Flaschenhals in den Bundesländern“ und es fehle an „Zustimmung in den Gemeinden“. Der EU und ihrem Paket gesteht die IG-Windkraft zwar „gute Ziele“ zu, „aber bei der Umsetzung hapert es.“

 

Kommentare