Wifo-Chef Badelt: "Nulldefizit muss hintangestellt werden"

Christoph Badelt vom Wifo.
Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts plädiert dafür, Unternehmer zu unterstützen. Eine Rezession schließt er nicht aus.

Das Coronavirus, oder besser gesagt die Angst vor dem Coronavirus, wird deutliche Folgen für die Wirtschaft haben. Die Wachstumsprognose wird das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) demnächst nach unten korrigieren. "Sie wird sich nicht halten lassen", sagt dessen Chef Christoph Badelt am Mittwochabend in der ZiB2.

Wie stark das Wifo seine Konjukturprognose nach unten revidieren wird, will Badelt noch nicht sagen. "Die Situation ändert sich jeden Tag." Aber: Die Industriellenvereinigung (IV) rechnete zuletzt mit einem um 0,5 Prozentpunkte geringeren Wachstum als bisher angenommen. Eine Einschätzung, die Badelt - auf Nachfrage - für realistisch hält.

Badelt richtet zudem den Appell an die Regierung, das Nulldefizit hintanzustellen. In der Krise gebe es andere Prioritäten. Ein Nulldefizit zu erreichen, werde ohnedies immer schwieriger: "Es werden Steuereinnahmen ausfallen und es wird zusätzliche Ausgaben geben", so Badelt.

Wenn die jüngsten Maßnahmen der Regierung greifen, müsse man sich nicht vor einer Rezession fürchten. Aber: "Wenn die Krise länger dauert als zwei bis drei Monate, dann ist eine Rezession möglich", sagt Badelt

Was es jetzt brauche, sei keine konventionelle Konjunkturpolitik, sondern Unterstützung für Unternehmen, um die Liquidität zu sichern. "Man sollte einerseits großzügig sein, andererseits aber auch jeden Einzelfall prüfen."

Interview mit WIFO-Chef Christoph Badelt

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