Wie in Krisenzeiten gereist wird

Pleite im schneereichen Zillertal (Symbolbild)
Es sind weniger Urlauber unterwegs, aber sie haben öfter eine Versicherung im Gepäck.

Angeblich schließen sechs von zehn Österreichern für Reisen eine eigene Versicherung ab, vor allem dann, wenn sie im Reisebüro buchen. Damit liegt Österreich im europäischen Mittelfeld, die Skandinavier reisen laut Umfragen zu 85 Prozent mit einer Reiseversicherung im Gepäck. Laut Wolfgang Lackner, Vorstandschef der Europäischen Reiseversicherung, kommt es bei jedem 50. Versicherten zu einem Schadensfall. Bei jedem Zweiten handelt es sich um ein Storno. Im Vorjahr musst der Konzern – der in Österreich einen Marktanteil von rund 60 Prozent hat – aber auch knapp 600 Reisende aus dem Urlaub zurückholen, davon knapp hundert in Ambulanzjets.

Unsichere Zeiten bedeuten für Reiseversicherer nicht automatisch mehr Geschäft. "Ob 9/11, ein Tsunami oder Terroranschläge – kurzfristig nehmen die Buchungen immer ab, mittelfristig werden mehr Reiseversicherungen abgeschlossen", sagt Lackner. Im Vorjahr ist der Prämienumsatz der Generali-Tochter um sechs Prozent auf 62,7 Millionen Euro gesunken. Schuld daran war die Abgabe der Slowakei-Niederlassung an die slowakische Tochter des italienischen Generali-Konzerns, aber auch die verhaltene Reiselust aufgrund von Terroranschlägen. Die Buchungsrückgänge infolge der abschreckenden Bilder setzen sich auch heuer fort. Lackner sieht seinen Konzern aber weniger betroffen als Reisebüros. Die Rückgänge würden moderater ausfallen, offenbar leisten sich mehr Reisende eine Versicherung.

Mehr Überschuss

Das Urlaubsland Österreich profitiert vom gedämpften Fernweh, wie die Nächtigungsbilanz 2015 belegt. Das spiegelt sich auch in den Zahlen der Europäischen Reiseversicherung wider, die neun Prozent Plus im Österreich-Geschäft ausweisen. Auch das Segment Geschäftsreisen wurde dank neuer Verträge mit Konzernen um 13 Prozent ausgebaut. Unterm Strich hat sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) im Vorjahr um 16,6 Prozent auf 4,4 Millionen Euro verschlechtert. Der Jahresüberschuss ist infolge des Verkaufs der Slowakei-Niederlassung um 55 Prozent auf 5,8 Millionen Euro gestiegen. Der Bilanzgewinn stieg von 4,9 auf 6,3 Millionen Euro.

Kommentare