Wie die Landwirte künftig mehr Geld verdienen können
Die Einkommen der Bauern steigen nicht. Eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) sieht zwei Möglichkeiten, um den Anteil der Wertschöpfung in der Landwirtschaft anzuheben. Entweder expandieren und Kosten senken oder neue Einkommensbereiche wie die Selbstvermarktung der Lebensmittel ausbauen, fasst Studienautor Franz Sinabell die Ergebnisse zusammen.
Seit Jahren gibt es einen klaren Trend. Die Durchschnittsgröße der landwirtschaftlichen Betriebe steigt. Größere Betriebe arbeiten effizienter und können zu günstigeren Preisen produzieren. In manchen Bereichen wie bei den Bergbauern kann man die Anbauflächen allerdings nicht beliebig erweitern.
Die zweite Variante, um die Wertschöpfung zu steigern, ist die verstärkte Selbstvermarktung der Lebensmittel und die Ausweitung von Serviceleistungen wie etwa Urlaub am Bauernhof.
Die WIFO-Studie zeigt die Ursachen das Ausbleibens von Einkommenszuwächsen in der Landwirtschaft. Die Wertschöpfung in der Lebensmittelverarbeitung ist von 2005 auf 2019 real um 34 Prozent gestiegen. Im Einzelhandel waren es bei Nahrungsmitteln und Getränken im selben Zeitraum 44 Prozent und in der Gastronomie sogar 50 Prozent. Die Landwirtschaft kam lediglich auf 10 Prozent.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein beträchtlicher Teil der Lebensmittel wird importiert. Da bleibt ein Teil der Wertschöpfung im Ausland. Während in der Gastronomie der Wertschöpfungsanteil durch Dienstleistungen sehr hoch ist, hat die Landwirtschaft in diesem Bereich Nachholbedarf.
Der Umstieg auf Biolandwirtschaft wird das Problem nicht lösen. Dort gibt es zwar „höhere Deckungsbeiträge“, aber auch „eine niedrigere Produktion“, so Sinabell. Außerdem werden die Preise für Bioprodukte „wahrscheinlich sinken“.
„Der Handel feiert Rekordgewinne und die Bauern stehen mit dem Rücken zur Wand“, kritisiert der Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Moosbrugger. Laut einer vom Lebensmittelhandel in Auftrag gegebenen Studie sind die Margen im Handel jedoch sehr gering.
Andreas Anzenberger
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