Wie dem OMV-Chef der Abschied vergoldet wurde

Wie dem OMV-Chef der Abschied vergoldet wurde
Gerhard Roiss: 6,35 Millionen Abfertigung plus späte Boni plus Firmenpension.

Den teilstaatlichen, börsenotierten Öl- und Gaskonzern OMV kommt der Eklat um den vorzeitigen Abgang seines Ex-Chefs teuer zu stehen. Gerhard Roiss, dessen Vertrag bis März 2017 gelaufen wäre, trat Mitte 2015 zurück. Jetzt wurden die finanziellen Details der einvernehmlichen Vertragsauflösung bekannt. Die Zahlen werden demnächst offiziell veröffentlicht.

Da wären die Abfindungszahlungen. In Summe wird der langjährige Spitzenmanager mit 6,35 Millionen abgefertigt, die sich auf mehrere Tranchen aufteilen.

Im März 2014 bekam Roiss 2,34 Millionen Abfertigung. Diese Summe hatte nichts mit dem späteren vorzeitigen Abschied zu tun. Der alte Vertrag wäre 2014 ausgelaufen, wurde vom Aufsichtsrat aber im September 2013 bis 2017 verlängert. Roiss hatte damals vom Aufsichtsrat sehr nachdrücklich die vorgezogene Auszahlung der Abfertigung eingefordert. Um einer gesetzlichen Verschlechterung bei der Besteuerung zuvorzukommen. Außerdem erhielt Roiss noch 624.000 Euro an Urlaubsersatzleistung.

An laufender Gage konnte sich der damalige OMV-Boss für 2014 übrigens inklusive Bonus und Aktienprogramm über 2,77 Millionen Euro freuen.

2015 zahlte die OMV dann 1,22 Millionen Euro an Abfindung für die vorzeitige Vertragsbeendigung aus. Für das halbe Jahr, das Roiss noch als CEO im Amt war, gab’s an laufender Gage 1,73 Millionen Euro. Setzte sich zusammen aus 480.000 Fix-Gehalt sowie 1,25 Millionen Euro Boni.

Nächster Geldregen im Juni

Am 30. Juni 2016 kann sich Roiss über den nächsten warmen Geldregen freuen. Mit diesem Datum erhält er noch den Bonus bis März 2017 ausbezahlt. Macht 2,17 Millionen Euro.

Apropos Boni: Bis 2020 nimmt Roiss noch am langfristigen Incentive-Programm des Konzerns teil. Es soll sich aber um keine großen Summen mehr handeln.

Außerdem hat Roiss als einziges Vorstandsmitglied Anspruch auf eine leistungsorientierte Firmenrente aus der Pensionskasse. Das Unternehmen muss die Rente unabhängig von der Performance der Pensionskasse garantieren. Vermutlich wegen der Niedrig-Zinsphase überwies die OMV 2014 für Roiss 1,006 Millionen Euro an die Pensionskasse.

Der vorzeitige Abschied von Gas-Vorstand Hans-Peter Floren kostete die OMV im Vorjahr 750.000 Euro Abfindung.

Warum verlängerte Aufsichtsrat den Vertrag?

Der "alte" Aufsichtsrat unter dem dann ebenfalls vorzeitig verabschiedeten ÖIAG-Chefs Rudolf Kemler muss sich die Frage gefallen lassen, warum der Vertrag von Roiss verlängert wurde. Weil man in Ruhe einen internen Nachfolger suchen wollte, hieß es. Tatsächlich eskalierte die Situation. Roiss wurde mit anonymen Anschuldigungen, die sich als haltlos erwiesen, stark unter Druck gesetzt. Das Dossier war gezeichnet mit MH17 – der Flugnummer jener Malaysian-Boeing, die über der Ukraine abgeschossen worden war.

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