Wettrennen zum Flughafen

2015 soll an die CAT-Eigentümer Flughafen und ÖBB erstmals ein Gewinn ausgeschüttet werde.
Neues CAT-Management forciert Ticketverkauf. Mehr Komfort für Kunden.

Der Wettbewerb um die Flughafen-Passagiere wird härter. Ab 15. Dezember düsen die Fernzüge der ÖBB aus dem Westen über den Hauptbahnhof direkt zum Wiener Flughafen. Von Linz in einer Stunde 45 Minuten. Ab Wien bietet die Schnellbahn, wiederum ÖBB, künftig billigere Tickets an, außerdem fahren Busse.

Droht der City Airport Train (CAT), die 16 Minuten schnelle Verbindung vom Bahnhof Wien Mitte zum Flughafen, gegen die von der ÖBB angetriebene Konkurrenz aus dem eigenen Haus auf der Strecke zu bleiben? Die ÖBB hält 49,9 Prozent, knapper Mehrheitseigentümer ist der Flughafen.

"Der CAT ist das Premiumprodukt, hinter dem beide Eigentümer voll stehen", beteuert Michael Höferer. Der Flughafen-Manager ist gemeinsam mit dem ÖBB-Kollegen Michael Forstner seit Mai in der Geschäftsführung des CAT. Die neuen Chefs forcieren das Geschäft und wollen den Kunden mehr Komfort bieten.

Der Terminal Wien-Mitte wird zur Service-Lounge ausgebaut. Mit gemütlichen Sitzmöbeln und "Espresso Mobil". Im ersten Quartal 2015 soll der Gourmetkonzern DO&CO mit einer "Henry"-Filiale einziehen. 2015 soll WLAN auch in der Lounge funktionieren.

Ticket-Kooperationen

Wettrennen zum Flughafen
Die beiden neuen Geschäftsführer der City Air Terminal BetriebsgmbH. vlnr - Michael Höfer, Michael Forstner, CAT, Wien, Flughafen
"Im Ticketverkauf wird der Fokus auf die ankommenden Passagiere ausgerichtet", skizziert Höferer die künftige Strategie. Zusätzlich zu den Automaten in der Ankunftshalle sollen CAT-Verkäufer den an den Gepäckbändern wartenden Fluggästen Zugkarten anbieten. Mit dem Vielflieger-System "Miles & More" will man ebenso stärker kooperieren wie mit der AUA. Auch über Air Berlin und Niki sollen um einen Euro vergünstigte CAT-Tickets verkauft werden. Mit dem Duty-Free-Unternehmen Heinemann sind Kooperationen in Österreich und Deutschland geplant. "Unsere ausländischen Schwerpunktmärkte sind Deutschland, Italien, England und die USA", erklärt Höferer. Der Einzugsbereich im Inland umfasst die umgrenzenden Bezirke von Wien-Mitte sowie U3 und U4.

Der vor elf Jahren gestartete CAT wird für ÖBB und Flughafen langsam lukrativ. Die Airport-Züge fahren als einzige Privatbahn Österreichs nennenswerte operative Gewinne ein. Im Vorjahr belief sich das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) auf 1,7 Millionen Euro, für heuer zeichnet sich eine deutliche Gewinnsteigerung ab. 2015 sollen die Anlaufverluste endgültig abgebaut sein, "wir gehen davon aus, dass wir dann in der Lage sein werden, an unsere Eigentümer Gewinne auszuschütten" (Höferer).

Die Zahl der Passagiere steigt heuer um acht Prozent auf 1,3 Millionen Fahrgäste. Da eine geplante dritte stündliche Verbindung am Flaschenhals zwischen Wien-Mitte und der Station Rennbahnweg scheiterte, wurde die Zugkapazität im September von drei auf vier Waggons erhöht. Die Auslastung liegt bei 80 Prozent.

Laut einer Passagierbefragung kommen 40 Prozent der Kunden aus Österreich und knapp 16 Prozent aus Deutschland. Besonders geschätzt werden Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, der Check-in in Wien-Mitte sowie Freundlichkeit und Kompetenz der Zugbegleiter.

Kommentare