Westbahn-Chef: "Qualität der chinesischen Züge ist mindestens ebenbürtig“

Thomas Posch, Geschäftsführer der Westbahn
Die Westbahn sorgte zuletzt für Aufregung. Thomas Posch, einer der beiden Geschäftsführer, sprach in der ZiB2 über die Züge aus China und Expansions-Plänen.

Der private Bahnbetreiber Westbahn sorgte zuletzt aufgrund der Beschaffung von Zügen aus China für Aufregung. Am Montagabend war unter anderem zu diesem Thema einer der beiden Geschäftsführer der Westbahn, Thomas Posch, zu Gast in der ZiB2 bei Margit Laufer.

Warten auf neue Züge dauert mehrere Jahre

Bei den Entscheidungen des Unternehmens steht der Kunde im Mittelpunkt, so Posch. Angesichts des Booms im österreichischen Bahnmarkt und der Engpässe bei Kapazitäten sei der Einsatz chinesischer Züge nur folgerichtig gewesen. "Wir haben uns hier entschieden, so rasch wie möglich unsere Kapazitäten auszubauen", erklärt Posch.

Die Wahl fiel auf chinesische Züge, da der europäische Zugherstellermarkt laut Posch ein Oligopol sei, bei dem die Auftragsbücher über Jahre hinweg voll sind. "Wenn man an neue Züge herankommen will, müsste man hier mehrere Jahre warten", erläutert er. 

"Das ist technisch ausgeschlossen"

Die Frage nach der Qualität chinesischer Züge beantwortet Posch mit Nachdruck. „All jene Kundinnen und Kunden, die in den letzten zwei Wochen schon mit diesen Zügen gefahren sind, werden merken, dass die Qualität mindestens ebenbürtig den Zügen ist, die wir bisher gehabt haben“, betont er. Sicherheitsbedenken, wie etwa die Möglichkeit, dass externe Eingriffe auf die Steuerung der Züge erfolgen könnten, weist er entschieden zurück. „Es ist technisch ausgeschlossen“, erklärt Posch und verweist auf die strengen Zulassungsrichtlinien, die auch für Züge aus China gelten.

Westbahn-Geschäftsführer Posch: "Wird zu Mehrwert für Kunden führen"

Ab März will die Westbahn fünf tägliche Verbindungen in den Süden Österreichs anbieten. Trotz Herausforderungen bei der Trassenzuweisung ist Posch überzeugt, dass dieses Angebot zu einem Mehrwert für die Fahrgäste führen wird. 

"Eine riesengroße Rosine"

Doch die Westbahn plant noch weiter. Posch bestätigt ehrgeizige Ziele: „Wir haben in der Zukunft auch noch einiges anderes vor, in andere Himmelsrichtungen, aber eins nach dem anderen.“ Mit dem stetigen Ausbau des Streckennetzes möchte das Unternehmen nicht nur Marktanteile gewinnen, sondern auch die Qualität des Bahnfahrens in Österreich weiter verbessern.

Immer wieder wird der Westbahn vorgeworfen, sich nur die lukrativsten Strecken auszusuchen. Posch begegnet dieser Kritik mit Humor: „Schon langsam habe ich den Eindruck, wo immer die Westbahn hingreift, wird eine Strecke zur Rosine. Wenn wir mal in Österreich komplett unterwegs sind, ist vielleicht ganz Österreich eine riesengroße Rosine.“ Dabei betont er, dass nicht alle Strecken eigenwirtschaftlich betrieben werden können und das Unternehmen auch bereit sei, an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen.

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