Westbahn startet "Billig-Zug" und schraubt Kapazität hoch

Die Westbahn gibt Gas. Ab 2016 verkürzt sich die Fahrzeit Wien-Salzburg um vier Minuten auf 2:26.
Ab 16. Oktober Wien - St. Pölten um 5 Euro. Winterfahrplan wird erweitert.

Die Westbahn erweitert ihr Angebot an Wochenenden und setzt erstmals einen angemieteten "Billig-Zug" ein. Ab 16. Oktober bis 20. Dezember ist ein Zug mit Lok und Waggons unterwegs, der einfacher ausgestattet, dafür aber günstiger ist.

Billiger

In diesem Zug müssen Passagiere auf WLAN, Ledersitze, barrierefreien Einstieg und Raucherlounge verzichten. Dafür zahlen sie pro Halteabschnitt nur fünf Euro - entsprechend das Branding des Zuges: "Formel 5". Eine Fahrt von Wien nach St. Pölten kostet demnach fünf Euro, nach Amstetten zehn und nach Linz 15 Euro.

An zusätzlichen Wochenendverbindungen zwischen Wien und Linz werden ab 2. Oktober freitags fünf, samstags vier und an Sonn- sowie Feiertagen drei geführt, jeweils zu Verkehrsspitzenzeiten.

Schneller

Im Fahrplan 2016 wird sich die Fahrzeit zwischen Wien und Salzburg um vier Minuten auf zwei Stunden und 26 Minuten verkürzen, zwischen Wien und Linz um zwei Minuten auf eine Stunde 17 Minuten. Dann soll es auch einen ganz schnellen Zug von Salzburg nach Wien geben: Abfahrt 7.00 Uhr, Ankunft in Hütteldorf um 9.10 Uhr. Unterwegs hält die für Business-Kunden gedachte Verbindung nur in Linz. "Wir wollen damit weitere Marktanteile von der Straße gewinnen", sagt Westbahn-Chef Erich Forster.

Innsbruck bitte warten

Noch immer nicht fix ist die für 2016 geplante Verbindung von Wien nach Innsbruck. Noch gibt es keine passende Abstimmung mit den Nahverkehrszügen, so Forster, der den Ball an das zuständige Infrastrukturministerium weiterspielt. Dieses würde bessere Trassen für 2016 blockieren. Ohne entsprechender Abstimmung seien aber keine attraktiven Fahrzeiten möglich.

Flüchtlingskrise

Sorgen bereitet Forster der anhaltende Flüchtlingsstrom. Die aktuelle Sperre der Bahn-Verbindung zwischen Salzburg und München sei für Westbahn und ÖBB "eine katastrophale Situation". Gerade im September würden die Passagierzahlen steigen, auch das Münchner Oktoberfest sei enorm wichtig für die Bahn. Forster beklagt allein durch die lahmgelegte Direkt-Verbindung Salzburg-München einen Schaden von 300.000 bis 400.000 Euro. Die Folgeschäden, etwa dass Business-Reisende wieder zunehmend auf Auto oder Flugzeug umsteigen, seien da noch gar nicht mitgezählt. "Wir hoffen, dass die deutschen Behörden bald entscheiden und die Bahnstrecke wieder freigeben", so Forster.

Die Westbahn selbst hat in der Vorwoche etwa 4000 Flüchtlinge von Wien nach Salzburg transportiert. Geld habe es dafür bisher keines gegeben, sagt Forster. Grundsätzlich gab es seit Auspruch der Flüchtlingskrise einen Passagierrückgang von zehn bis 15 Prozent. "Wir haben derzeit viele Anfragen, ob es bei Bahnverbindungen ein Risiko gibt", schildert der Westbahn-Chef. Mit dem Krisenmanagement der ÖBB ist er hochzufrieden. "Es ist bisher wirklich sensationell gut gelaufen."

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