Werbeeinschränkungen ärgern Apotheker

Werbeeinschränkungen ärgern Apotheker
Ausländische Online-Apotheken dürfen werben, heimische nicht. Das soll 90 Millionen Euro Umsatz ins Ausland lenken

Der oberösterreichische Apotheker Christoph Hoyer ist im August 2018 online (ApoMed.at) gegangen. Damit ist er einer von knapp 70 österreichischen Apothekern, die auch ein Web-Geschäft betreiben.

In Zeiten von Corona, als viele lieber die eigenen vier Wände nicht verlassen wollten, habe sich sein Online-Umsatz mehr als verdoppelt, sagt Hoyer. Klingt nach einem großen Geschäft, ist es aber nicht. Im Grunde sei es nach wie vor „nicht mehr als ein Hobby“. Das große Geschäft machen nämlich ausländische Mitbewerber. So meldet zum Beispiel die – auch in Österreich tätige – holländische Shop Apotheke diese Woche für den Zeitraum April bis Juni ein Umsatzplus von 42 Prozent auf 233 Millionen Euro. Hoyer wurmt es, dass ein immer größerer Teil des Umsatzes an den österreichischen Apotheken vorbei fließt. Schuld seien ungleiche Spielregeln.

Ungleiches Spiel

Denn während österreichische Apotheker nur sehr eingeschränkt werben dürfen, können ausländische Anbieter in Österreich „schalten und walten, wie sie wollen“. Hoyer fühlt sich deswegen auch von der Apothekerkammer (ÖAK) im Stich gelassen. „Seitens der ÖAK wurde nichts unternommen, um eine Gleichstellung mit ausländischen Anbietern herzustellen. Im Gegenteil, man hat alles versucht, um den Fernabsatz zu ignorieren.“ Dadurch würden den heimischen Apotheken mindestens 90 Millionen Euro entgehen.

Die Apothekerkammer verteidigt die „berufsrechtlichen Vorschriften“. Es handle sich bei Arzneimitteln um besondere Produkte, bei denen „kein Anreiz für einen Mehrverbrauch gesetzt werden sollte“. So sei nun einmal die österreichische Gesetzeslage.

Um das Thema zu umgehen, werden Firmen im Ausland gegründet und mit einer at.-Domain versehen. Keine Lösung im Sinne des Konsumenten, ärgert sich Hoyer.

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