Wer an den Investitionen in die Stromnetze profitiert

Wer an den Investitionen in  die Stromnetze profitiert
Die Gewinner sind vor allem die Bundesländer Wien und Oberösterreich

Ohne den weiteren Ausbau der Stromnetze wird es keine Energiewende geben. Der Betreiber der Übertragungsnetze, die Austrian Power Grid (APG), wird daher bis 2031 rund 3,5 Milliarden Euro in die heimischen Stromnetze investieren.

Da stellt sich auch die Frage, welche ökonomischen Folgen die Ausbaupläne haben. Der Ökonom Christian Helmenstein hat dazu eine Studie des Economica Instituts vorgelegt. Untersucht wurden „wertschöpfungsrelevante Investitionen“.

Von den 3,5 Milliarden Euro wird ein Teil für den Ankauf von Grundstücken ausgegeben. Bleiben also 3,1 Milliarden Euro. Rund eine Milliarde fließt ins Ausland und 2,1 Milliarden an Wertschöpfung bleibt in Österreich.

In der Studie wird diese Wertschöpfung auf die Bundesländer aufteilt. Das Ergebnis sagt nichts darüber aus, in welchem Bundesland der Leitungsausbau stattfindet. Es geht lediglich um die Frage, wo die Unternehmen angesiedelt sind, die Aufträge bekommen.

Firmensitz

Der klare Sieger mit 35 Prozent der Gesamtwertschöpfung ist Wien. Das ist auch kein Wunder, weil die AGP – genauso wie viele Planungs- oder Technikerbüros oder auch Baufirmen – in der Bundeshauptstadt ihren Firmensitz haben.

Mit immerhin noch 25 Prozent folgt Oberösterreich auf dem zweiten Platz. Der Grund dafür ist die Elektro- und Metallindustrie in diesem Bundesland. Es wird also ein nicht unbeträchtlicher Teil der Aufträge zum Netzausbau an Unternehmen in diesem Bundesland geben.

Kärnten bekommt gemeinsam mit der Steiermark immerhin noch 13 Prozent der Wertschöpfung ab. Laut Studienautor Helmenstein hat dass ebenfalls mit den Firmensitzen von Unternehmen zu tun, die am Leitungsausbau beteiligt sind.

Ein mit neun Prozent noch relevanter Anteil entfällt auf Niederösterreich. Die restlichen Bundesländer kommen auf Werte zwischen einem und zwei Prozent.

Es wurde auch untersucht, in welchen Sektoren die Investitionen den größten Effekt auslösen. Dass dabei Bauarbeiten und Installationen ganz vorne liegen ist nicht verwunderlich. Kurz danach folgen bereits die Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros.

Natürlich wurde auch der Effekt der Netz-Investitionen auf die Arbeitsplätze berechnet. Von den rund 17.000 Jahresbeschäftigungsverhältnissen, die eine direkt Folge der Investitionen sind, entfällt ein Großteil auf Wien, gefolgt von den Bundesländern Oberösterreich und Kärnten.

Verzögerungen

Nach wie vor ein großes Problem für den Netzausbau sind die langen Genehmigungsverfahren. Die Projekte verzögern sich um Jahre.

Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG, drängt daher auf eine rasche Änderung der Rahmenbedingungen für die Genehmigungsverfahren. Für die zeitgerechte Realisierung der Ausbauprojekte müssten die Verfahren deutlich beschleunigt werden.

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